Wie wichtig sind Talking Heads in Video-Lectures?

wpid-PastedGraphic2-2014-11-20-06-54.pngCoursera
Coursera-Kurs „Arts & Culture Strategy“

Wie wichtig sind Talking Heads in Video-Lectures?
Darüber gibt es unterschiedliche Aussagen:
Eine Gruppe (A) sagt, das sei das Wichtigste.
Eine andere Gruppe (B) sagt, Talking Heads sind so unwichtig,
dass man sie neben den Folien und den Erklärvideos
weglassen könne. Der technische Aufwand für Talking Heads
ist enorm und sie bringen nicht den Informationsgewinn,
den man für guten Lernfortschritt benötigt.

Was ist nun richtig? (A) oder (B)?
Ein objektives „Richtig“ oder „Falsch“ gibt es offensichtlich nicht bei der Frage nach Talking Heads.
Es hängt von der Zielgruppe ab oder von persönlichen Präferenzen,
ob man sich auf den Menschen einlassen will oder eher auf die Sache.
Was soll im Vordergrund stehen, der Mensch oder die Sache?

zu (A): Die ideale Lehrperson verkörpert das was sie lehren will.
Sie bringt ihre Sichtweisen authentisch zum Ausdruck.
Begreift man die Ideen- und Gefühlswelt als eine Art Parallelwelt,
in die es einzutauchen gilt,
so helfen Talking Heads Studierenden, in die Parallelwelt der Lehrperson einzutauchen.
Wichtigster Faktor ist dabei die Authentizität.
Viele Menschen lernen über Spiegelneuronen.
Sie assimilieren sehr schnell Standpunkte, Sichtweisen, Ideen- und Gefühlswelten
mittels Empathie.
Erste Probleme tauchen dann bei den Übungen auf.
Wenn die Studierenden dann ohne die Hilfe der Lehrperson selbstständig eine Aufgabe lösen sollen,
fühlen sie sich aus der Parallelwelt heraus gerissen,
zurück geworfen in die eigene Ideen- und Gefühlswelt,
in der sich die zu erlernenden Problemlösekompetenzen zunächst noch nicht befinden.
Resultat sind Nachfragen.
In der Übungsphase haben die Studierenden plötzlich einen großen Bedarf,
sich bei der Lehrperson zu vergewissern.
Der Betreuungsbedarf ist entsprechend hoch.
Daher stellt sich die Frage,
ob das Spiegelneuronen-Lernen hier zweckmäßig ist.
Vielleicht erzeugte das Eintauchen in die Parallelwelt nur die Illusion,
etwas verstanden zu haben.
In der Übung zeigt sich dann, dass die Illusion einer harten Überprüfung nicht standhält.

Den Rückfrage-Bedarf kann man mit bewährten Mitteln in Grenzen halten,
z.B. mit „Frequently Asked Questions“ (FAQs).
Man beantwortet als Lehrperson nur Fragen,
die nicht bereits in den FAQs stehen.
Den Studierenden geht es aber gefühlsmäßig gar nicht um die Fragen,
sondern um die Rückverbindung zu der Parallelwelt und vertrauensvoll zur Lehrperson.
Wenn diese die Rückverbindungsgesuche ablehnt,
damit das Vertrauensverhältnis in Frage stellt,
fühlen sich manche brüskiert und abgelehnt.
Das erzeugt eine erste Frustration, die auch schon
einer erster Schritt zum Abbruch sein kann.

Grob gesprochen lernt man bei (A) mehr den Menschen als die Sache,
was ein erster Schritt sein kann, um sich der Sache zu nähern,
aber auch mit den geschilderten Fallstricken verbunden ist.

Das eLearning-Format „Talking Heads“ gibt es in verschiedenen Varianten:

  • Gesicht
  • Oberkörper
  • Nachrichtensprecher
  • 2 Nachrichtensprecher mit Rollenkonzept
  • Dialog in verschiedenen Varianten
    • Frage-Antwort-Wechsel
    • Gegensätzliche Positionen vertreten
    • Ideenaustausch und gemeinsame Exploration
  • Gruppendiskurs bis hin zum Seminar

(A) und (B) muss man nicht als Gegensatz behandeln. Viele eLearning-Formate behandeln beides als Ergänzung.
Das ist dann die Alternative (C), z.B. Lecturnity:

wpid-PastedGraphic-2014-11-20-06-54.png

Dieser Beitrag wurde unter eLearning, Lehre abgelegt und mit , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.