http://www.lemmens-online.net/wissenschaftspolitik/details/artikel/schule-und-hochschule-andere-kooperationswelten.html
Dr. Hannemor Keidel von der Technischen Universität München (TUM) führte wichtige Basisdaten in die Diskussion ein. Die Ausgangslage stellte sie so dar: „Gemessen am Bruttosozialprodukt (BSP) investiert Deutschland in sein Bildungssystem weniger als der Durchschnitt der OECD-Länder. Dies trifft auch auf die Hochschulen zu: Deutschland investiert in die Hochschulen knapp 1% BSP. Die EU-Kommission möchte als Benchmark 2% BSP für die Hochschulen setzen, so wie die Lissabon-Deklaration 3% BSP für F&E Investitionen vorgegeben hat. Der Dresdner Bildungsgipfel 2009 hat für Bund, Länder und Wirtschaft gemeinsame Bildungsausgaben von 10% BSP als Zielmarke 2015 gesetzt („Bildungsrepublik Deutschland“). Nicht nur ist Deutschland von diesen Zielmarken noch weit entfernt, sondern es wird sich die allseits erkannte Unterfinanzierung des Bildungswesens noch weiter verschärfen. Es besteht allgemein Konsens, dass das Finanzierungsdefizit der deutschen Hochschulen insgesamt rund 4 Milliarden Euro beträgt. Der Ausgleich dieses Defizits würde einem Anteil von lediglich 0,15 % BSP entsprechen (oder 0,4% des deutschen Exportvolumens). Die vor wenigen Jahren durchgeführte Föderalismus-Reform hat in dem existenziell so wichtigen Politikfeld der (Hochschul-) Bildung und Wissenschaft die nationale Mitsprache und Mitfinanzierung zugunsten regionaler Verantwortung zurückgedrängt. Die öffentlichen Aufwendungen für die Hochschulen in Deutschland werden zu 90 % von den Ländern finanziert.“