Sitze zur Zeit im Kuppelsaal des Tagungszentrums Neue Mälzerei beim Umweltforum Auferstehungskirche, Pufendorfstr. 11, Friedensstr. 91, 10294 Berlin.
In dem Kapitel aus der Charta guter Lehre, das der Qualitätszirkel der Exzellenzinitiative des Stifterverbandes zum Thema Governance vorbereitet hat, heißt es „Gute Governance legt das Subsidiaritätsprinzip zu Grunde“.
Wie geht das an Hochschulen?
Interessant finde ich, dass immer wieder viele lobenswerte Prinzipien nebeneinander gestellt werden, ohne deren Konfliktpotenzial untereinander zu analysieren.
Konkret: Gibt es Zielkonflikte zwischen dem Hochschulfreiheitsgesetz, das die Rechte des Präsidenten gewaltig verstärkt hat und eigentlich zu einem Top down Vorgehen einlädt (Stichwort Unternehmerische Hochschule) auf der einen Seite und dem viel beschworenen Subsidiaritätsprinzip auf der anderen Seite, das eher demokratischere Entscheidungsstrukturen und eine Bottom up Entwicklung nahe legen würde?
In dem Kapitel Governance fehlt das Konzept „Verantwortung“ völlig. Verantwortung für Hochschule als Ganzes, für die nächste Generation, für die Gesellschaft, für Umwelt und Zukunft. Aus der Verantwortung könnte man Einiges für die Charta guter Lehre ableiten, nicht nur für das Kapitel Governance. Hochschulen dürfen nicht nur im eigenen Saft braten, sondern müssen sich dem Ganzen, der Gesellschaft, der Umwelt öffnen und sich selbst als wesentlichen Treiber oder Verhinderer begreifen. Das kann vielfältig sein: Wir sind auch für unser „Weiter-so“ verantwortlich. Nicht nur Handeln ist mit Verantwortung verknüpft. Auch das Nicht-Handeln kann es sein.
Auf meinen Hinweis wurde zugesagt, Verantwortung mit in das Kapitel einzuarbeiten.
Position:Friedenstraße,Berlin,Deutschland