DHV Symposium Digitales Denken

DHV-Symposium 2012 Digitales Denken – Wie verändert die digitale Revolution unser Leben? im Wissenschaftszentrum Ahrstr. 45, Bonn

1. Vortrag: Prof. Dr. Benedikt Grothe, Uni München, Lehrstuhl für Neurobiologie: Digitales Denken – die Sicht der Hirnforschung
Der Vortrag kam gleich mit einer Distanzierung zur These von der digitalen Demenz von Manfred Spitzer. Diese Art von Deutungshoheit wolle man sich nicht anmaßen. In der Neurobiologie habe man recht gute Erkenntnisse auf Zellebene und auf der Gesamtgehirnebene. Aber es fehle noch eine Menge dazwischen …


Gabi Reinmann hat ihr Redemanuskript online gestellt: Redemanuskript

In vielen Vorträgen wurde der Wandlungsprozess (Evolution statt Revolution), in dem sich die Menschheit befindet, vielfach beschrieben. Ängste, dass wir Getriebene seien und der Prozess unkontrollierbar werde, wurden mit anschaulichen Metaphern zum Ausdruck gebracht bis hin zum „Riesen-Cyborg“, den wir alle gemeinsam bauen und gleichzeitig sind. Phänomenologisches war vorherrschend. Normatives kam kaum vor: Wo wollen wir hin? Was wollen wir sein? Die Wissenschaft hat darauf anscheinend kaum Antworten. Offenbar muss die Gesellschaft selbst Antworten finden.

Schlaglichter aus der Abschlusspodiumsdiskussion:

Es gibt kaum Langzeitstudien.
Eigentlich wissen wir nicht viel über die digitale Evolution.
Und: Wir beanspruchen nicht die Deutungshoheit. (kleine Spitze gegen Manfred Spitzer und die These von der Digitalen Demenz)

Es gibt kaum Forschung, kaum Langzeitstudien.

Wir müssen mehr forschen. Wir brauchen Verbünde. Viele Disziplinen müssen bei der Gestaltung zusammen arbeiten. Viel Zeit ist erforderlich. Die Arbeit an diesen Themen wird bisher kaum honoriert.

Das System ist langsam. Es reagiert nicht richtig und nicht schnell genug.

Unsere Forschungsförderung ist passiv. Gefördert wird auf Antrag.

Wir brauchen auch aktive Nachdenker.

Langzeit-Studien dauern lange und sind wenig innovativ und werden nicht gefördert. Empirische Kernerarbeit. Entschleunigung.

Wir dürfen uns nicht treiben lassen. Auch nicht von den Medien.

Forschung ist bottom-up.

Open Science als Ansatz, schneller zu sein in der Forschung.

Warum finden Peer Reviews hinter verschlossenen Türen statt?

Geld verdirbt manchmal auch Wissenschaft, weil an Stellen geforscht wird, für die es Geld gibt, jedoch sonst uninteressant.

Crowdfunding siehe jonovo

Interdisziplinäre Journals sind noch sehr problematisch wegen der unterschiedlichen Standards der verschiedenen Fachdisziplinen.

Digitales Denken kann man nur interdisziplinär erforschen.

Internet als neue Öffentlichkeit. Demokratie via Internet.

Langfristige Chancen sehen statt Angst verbreiten vor Veränderungen des Gehirns. Vergleich mit der Angst vor Veränderungen des Gehirns durch Geschwindigkeit bei der Einführung der Eisenbahn 1800 durch Bayerische Ärztekammer.

Vergleich der digitalen Revolution mit der Industrierevolution: Gewaltige gesellschaftliche Verönderungen!

Meinungs-Manipulation durch verfälschte Bilder im Internet werden durch soziologische Untersuchungen nicht erfasst, da hauptsächlich Texte erfasst werden.

Ungenauigkeit durch Schnelligkeit. Tweets haben nicht die Genauigkeit von Wissenschaft.

Social Media Governance, Politikberatung, flache Hierarchien erforderlich.

Vielfalt der Fragestellungen im Bereich des „Digitalen Denkens“.

Informatikthema: Übergang Analyse – Design: Paradigmenwechsel, Analytik und Konstruktion. Inkomensurabilität von Paradigmen.

Forschung entdeckt „Das Labor da draußen“.

Zeit der Einkehr, Zeit für Rückzug, die vielen Fäden wieder zusammen bringen. Insourcing statt Crowdsourcing.

Smart Metering scheitert nicht an Technik, sondern an der Bereitschaft der Menschen, sich bewusst und verantwortlich mit ihrem Energieverbrauch auseinander zu setzen.

Multitasking fördert die Automatisierung. Dann machen die Menschen immer mehr mit immer weniger Bewusstheit. Wir machen immer mehr, aber wissen nicht mehr was und warum.

Position:Ahrstraße,Bonn,Deutschland

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