Auf TED stellt Evgeny Morozov infrage, was er „iPod-Liberalismus“ nennt — die Annahme, dass technische Innovation immer Freiheit, Demokratie fördert. Dem stellt er „Cyber-Hedonismus“ entgegen. Die Wirkung des Internet lässt sich nicht so einseitig beschreiben, wie dies so häufig geschieht. Daher ein Beitrag von Evgeny Morozov zur differenzierten Analyse:
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Die Wirkung des Internets auf die Gesellschaft stellt er mit folgender Tabelle dar:
Kategorie | China | US |
Anteil Teenager mit Web-Sucht | 42% | 18% |
Anteil Teenager mit Online-Parallel-Leben | 61% | 13% |
Anteil Teenager, die jeden Tag online sein müssen, um sich gut zu fühlen | 25% | 12% |
Anteil Teenager, die ihr Sex-Leben durch das Internet erweitert sehen | 32% | 11% |
Morozov überträgt die bekannte Maslowsche Bedürfnispyramide auf das Internet wie folgt:
Sein Schluss-Plädoyer lautet, dass die Internet-Euphoristen von der Wunschvorstellung Abstand nehmen sollten, dass das Abwerfen von genügend iPods über einer Bevölkerung ausreichen würde. Vielmehr gehe es darum, Mechanismen zu finden, klugen Köpfen mehr Gehör und Einfluss zu verschaffen.
Ist es das? Oder kann man daraus noch andere Schlüsse ziehen?
Hedonismus-Schwelle: Im Internet ebenso wie in der physischen Welt gibt es eine grundsätzliche Barriere, die Hedonismus-Schwelle. Warum sollte man mehr tun, als nur zu konsumieren und es sich gut gehen zu lassen? Offenbar gibt es hier Parallelen in beiden Welten. Ob der Hedonismus physisch oder im Internet statt findet, spielt dabei keine Rolle.