Lernmotto

Was könnte das Motto des Lernens heute sein?

  1. Kapieren statt Kopieren!“ Viel zu viel Zeit wird noch auf Kopiervorgänge verwendet. Die Priorität muss aber beim Kapieren liegen.
  2. „Habe den Mut, Deinen eigenen Verstand öffentlich zu gebrauchen und zu vertreten, was Dir klar geworden ist.“ Das war schon das Motto Kants und der Aufklärung und gilt heute mit leicht veränderten Akzenten mehr denn je. Gegenüber Kant ist neu hinzu gekommen „öffentlich„, „vertreten“ und „klar„:  „öffentlich“ deutet auf den Blogger-Imperativ „Du sollst bloggen!“, „vertreten“ auf den Standpunkt, der vertreten wird und „klar“ auf die Quelle. Noch Einstein sagte „Ein Standpunkt hat einen Horizont mit dem Radius Null“ und wendete sich damit gegen das Vertreten eines Standpunktes, gegen die Borniertheit, gegen das Nicht-Lernen, gegen mangelnde Offenheit. Diese Einsicht Einsteins relativiert sich nun.
  3. Der dritte Punkt hat etwas mit Reife zu tun. Die aktuellen Diskussionen (Gunter Dueck auf der re:publica und in der Financial Times Deutschland) weisen deutlich in Richtung Persönlichkeitsentwicklung. Arbeitgeber wollen reife Persönlichkeiten als Arbeitnehmer einstellen, die über entsprechende Selbst-, emotionale und soziale Kompetenzen verfügen. Offen bleibt in den meisten Diskussionen jedoch nur, welches Reifemodell, welches Persönlichkeitsmodell gemeint sein könnte.
  4. Lebenslanges Lernen heißt die Lernfähigkeit bis ins hohe Alter zu erhalten. Lernfähigkeit ist in der neurologischer Sicht nach Manfred Spitzer die Neuroplasizität (auch synaptischen Plastizität), also die Flexibilität, mit der das Gehirn neue Verbindungen eingehen kann. Mit dem Alter ändert sich das Gehirn aber gewaltig, so dass wir wieder beim dritten Thema, Reife, wären.

 

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