Zu unterscheiden sind zwei Kategorien von Qualitätsmanagement (QM):
Ethisches QM und systemisches QM:
Ethisches QM: Im ethischen QM geht es um ethische Appelle (an jeden Einzelnen) für mehr Qualität:
Solcherlei QM sieht seine Aufgabe in der Motivation der Mitarbeiter für QM,
das Aufbrechen von Widerständen,
Benennung von Verantwortlichkeiten und damit auch potenziell Schuldigen.
Schuldig, wenn sich durch die Appelle nichts ändert.
In den Formulierungen findet man häufig Zwangsformulierungen mit den Verben „sollte“ und „muss“.
Systemisches QM: Im systemischen QM geht es um Systeme mit seinen Regeln, Gesetzen, Verfahren und Workflows. Systemisches QM adressiert Systemeinführungen, Systemumstellungen, Systemänderungen, Zielkonflikte, Doppelstrukturen, Doppelarbeit, ungeschickte Verteilung von Verantwortlichkeiten und Entscheidungskompetenzen, ungeschickte Schnittstellen und zu lange Kommunikationspfade, Sogkräfte zur Integration, Schutzwälle vor Proliferation von Sonderentwicklungen, usw.
„Der neue Workflow war noch nicht in „Gebrauch“.“ ist z.B. eine systemische Formulierung, die auf das Systemproblem hinweist, dass Umstellungen von Workflows einen besondern Zwischenschritt benötigen,
nämlich die System-Umstellung selbst.
Beim systemischen QM geht es darum, an welcher Schraube des Systems noch gedreht werden muss.
Hinter ethischem QM steht letzten Endes der Glaube, es würde reichen,
an Menschen herum zu schrauben ohne das System selber anzuschauen und zu begreifen.
Beim systemischen QM geht es manchmal auch um einen Systemwechsel oder Paradigmenwechsel.
Die gewollte Systemik ist nicht notwendig die wirkende Systemik.
Um letzterer auf die Spur zu kommen, bedarf es einer besonderen Analytik:
Analyse der Wirklichkeit der tatsächlich vorhandenen Systemik statt Wunschdenken.
Dazu muss man sich mit etwas anderem als seinen Idealen beschäftigen – mit der Realität.