Lernkurven sind treppenförmig

Lebenslanges Lernen hat seine eigenen Gesetze und Formen.

Lernkurven sind treppenförmig.

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Bei jeder Stufe sind 3 Phasen zu unterscheiden:

  • Phase 1: Der nächste Schritt führt weiter zu einer nächsten, höheren Stufe.
  • Phase 2: Konsolidierungsphase, Lernergebnisse sichern, Nest bauen, sich an seine neue Komfortzone gewöhnen.
  • Phase 3: Integrationsphase: Alles bisher Gelernte der vorherigen Stufen hinein nehmen.

Wenn man zu sehr mit dem eiligen Weitergehen beschäftigt ist,
verpasst man die Konsolidierung.
Dann hat man es einmal richtig gemacht,
anschließend jedoch wieder falsch.
Man kreist gewissermaßen um das Richtige, das neu Gelernte,
weil man sich noch nicht daran gewöhnt hat.
Alte Gewohnheiten sind noch stärker.

In Phase 2 geht es darum, sich ein Nest zu bauen, sich in dem Neuen zuhause zu fühlen.
Komfortzone und Selbstheit (im Selbstmodell Metzingers) wachsen nicht so schnell mit.
Es braucht Zeit und Geduld, Ausdauer und Wiederholung.
Erst nach einer gewissen Gewöhnungsphase ist das Gelernte stabil.
Man hat es sich zu eigen gemacht, internalisiert.

In Phase 2 ist es normal,
wenn man das Alte ablehnt,
um dem Neuen eine Chance zu geben.
Ist das Neue erst einmal stabilisiert, kann auch die Ablehnung aufhören.
Dann beginnt Phase 3, die Integration,
in der man lernt, allem Vorhergehenden
einen angemessenen Platz oder Rolle zu geben.

Wenn man die Integrationsphase überspringt,
bleibt das Wissen bruchstückhaft und zusammenhanglos.
Man hat viel angehäuft, aber es ergibt noch kein Ganzes.
Man hat viel gelernt, ist aber deswegen noch lange nicht weise.

Wenn man andererseits mit zu viel Beharrungsvermögen
immer auf der gleichen Stufe bleibt,
geht Lernen nicht weiter.
Dann verpasst man den nächsten Schritt.
Man fühlt sich in seinem Nest so wohl,
dass man nicht mehr weiter gehen möchte.
Aus dem Nest wird ein Gefängnis.
Die Offenheit geht verloren.

Wenn man den Vorteil eines Lehrers oder Peer Coaches hat,
sollte man ihn nutzen.
Selber das Heft des Lernens in die Hand nehmen,
Wissensstrukturen und Kompetenzen aktiv selber konstruieren,
das Gelernte anwenden,
führt zu Erfahrungen und Erlebnissen,
die Lernen um so viel lebendiger und erfahrbarer macht.
Aus der Praxis heraus Fragen zu stellen
und den Vorsprung des Lehrers zu nutzen,
um selber Missverständnisse auszuräumen
und fehlende Bauteile im Wissensgerüst zu entdecken,
macht Lernen so viel effektiver, umfassender,
gründlicher, tief gehender, nachhaltiger.

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