In dem Video „Teaching Growth Mindset“ erläutert die Stanford-Professorin Carol Dweck die Bedeutung der Haltung für den Lernfortschritt:
Haltung (engl. mindset) wird zu wenig beachtet als Motor oder Blockierer des Lernfortschritts.
Eine falsche Lernhaltung kann zu folgenden Problemen führen:
- Angst, Fehler zu machen
- Zögern bei Herausforderungen
- Angst, dass alle Mühe umsonst ist
- Angst vor Rückschlägen
- Angst davor, sich dumm anzustellen und sich dadurch lächerlich zu machen („uncool“ zu erscheinen)
Wie viele Strukturen, Prozesse, Maßnahmen und Bewertungskriterien unserer Bildungseinrichtungen fördern genau diese falsche Lernhaltung?
- schlechte Noten für Fehler und andere Bestrafungen von Fehlern
- Sicherheit wichtiger nehmen als Herausforderungen
- Rückschläge negativ bewerten
- immer perfekt („cool„) sein wollen
- die besten Leistungen auf Knopfdruck abrufen können
Die Redensart und das Ideal, seine Leistung auf Knopfdruck abrufen zu können, deutet auf den Perfektionswahn und die Idealisierung des Maschinenhaften.
In der Informatik hat Kent Beck mit seiner „Extreme Programming„-Methodik eine Revolution ausgelöst: Zuerst werden Fehler provoziert und analysiert, bevor Lösungen entwickelt werden. Lösungsentwicklungen auf Vorrat sind verboten. Es wird keine Lösungsentwicklung toleriert ohne einen entsprechenden Fehler. Lösungsentwicklungen auf Vorrat sind lediglich Symptom des spekulierenden Verstandes, dem man begegnet mit dem YAGNI-Prinzip: „Du wirst es niemals brauchen.“ (“You Ain’t Gonna Need It.”)
Genau das ist das Gefühl vieler Schüler im Klassenzimmer: „Ich werde das niemals brauchen – warum sollte ich mir Mühe geben?“
Die Philosophie von Kent Beck hätte das Zeug dazu, auch eine Revolution in der Pädagogik auszulösen: „Extreme Pädagogik“