Innovative Wissenschaft von konservativen Wissenschaftlern

Wissenschaft ist einer der stärksten Innovationsmotoren.
Warum sind so viele Wissenschaftler jedoch so konservativ?

In seinem Artikel „Wissenschaft war schon immer als offen gedacht“ auf der Authorea-Plattform schreibt Alberto Pepe, welche Probleme er persönlich damit hat, dass

  • Wissenschaftler des 21. Jahrhunderts zum Publizieren Werkzeuge des 20. Jahrhunderts in einem Format des 17. Jahrhunderts verwenden.
  • 400 Jahre alte Artikel so aussehen wie heutige.
  • der technische Fortschritt ignoriert wird.
  • wenige Seiten beschriebenen Papiers dem Datenaufkommen heutiger Wissenschaft nicht gerecht werden können.

Er zitiert eine 400 Jahre alte Publikation von Galileo Galilei, in der Galileo von seinen Beobachtungen der Jupiter-Monde berichtet und daher seine Publikation folgende Punkte umfasst:

  • Sammlung von Daten
  • Sammlung von Metadaten (Zeit und Bedingungen der Beobachtungen)
  • seine eigenen Schlussfolgerungen und Hypothesen

Publikationen heutiger Wissenschaft können den ersten beiden Punkten aufgrund des gestiegenen Datenvolumens nicht mehr angemessen gerecht werden. Daher kann nur ein abstrakter Abriss gegeben werden, den kritische Leser nicht wirklich nachvollziehen und prüfen können. Damit kann die wiss. Community ihrer Aufgabe der kritischen Prüfung, Kontrolle und der Generierung alternativer Hypothesen oder gar Gegenhypothesen nicht mehr gerecht werden.

Konsequenz: Als Leser muss man dem abstrakten Abriss glauben und auf die Redlichkeit der Autoren hoffen.

Wissenschaft wird damit zur Glaubenssache und ihrem eigenen Anspruch nicht mehr gerecht.

Dabei liefert das Internet bereits die Technik, es besser zu machen. Open science, Open Data und die Authorea-Plattform will eine Revolution in wiss. Publikation auslösen und wiss. Publikationen als offene, interaktive, annotierbare Notizbücher etablieren, die die vollen, unverkürzten Datensammlungen beinhalten und sie lesbar, kontrollierbar, prüfbar und weiterentwickelbar aufbereiten.

Wenn Galileo heute leben würde, wie würde er publizieren?

Zentrale Technologie ist dabei die Technik der Online-Notizbücher, siehe Jupyter.

CoLaboratory Notebook ist eine Chrome App, die offene, interaktive, annotierbare Notizbücher im Chrome-Browser ermöglicht.

Die Integration mit Google Drive findet man unter „Google Drive support for Jupyter Notebook“: „jypyther-drive„. Damit kann man auch kollaborativ in Echtzeit synchron an seinen wissenschaftlichen Auswertungen arbeiten.

Rodeo ist eine einfache Weboberfläche in JavaScript für datenintensive Auswertungen mittels Python und eine Alternative zum IPython-Kernel und -Notebook.

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