Das Gegenstück zu klarlernen ist klarlehren,
also das Prinzip der Lehre,
die Methode der Vorbereitung auf den Lernprozess
und die Methode der Durchführung,
der Nachbereitung und Reflexion.
Das ist mein Ansatz für Videos in der Lehre:
Wenn mir etwas klar geworden ist,
also aus dieser Erkenntnis heraus,
aus diesem Augenblick der Klarheit,
entwerfe ich 5-10 Folien,
die die Idee darstellen
und drehe dazu gleich das Video
als kurzes Erklärvideo von 5 bis 10 Minuten,
das sich auf die eine Idee fokussiert
und diese so klar wie möglich vermittelt.
Wittgenstein: Alles was sich sagen lässt,
lässt sich klar und deutlich sagen.
Der Anlass dazu kann unterschiedlich sein:
Ich habe etwas Interessantes gelesen,
eine stimulierende Diskussion gehabt
oder ein bestimmter Fehler tritt immer und immer wieder auf,
so dass man sich fragt, woran das wohl liegen möge
und wo es am Verständnis mangelt,
welcher winzige Punkt noch nicht verstanden wurde,
welches Kippmoment zum vollen Verständnis noch fehlte.
Das ist Reflexion, die nicht nur für fremde,
sondern auch für die eigenen Lernprozesse geeignet ist.
Wo hapert es eigentlich noch in meinem eigenen Verständnis?
Wo stockt mein eigener Lernprozess?
Der sokratische Dialog macht aus klarlernen und klarlehren
einen gemeinsamen sozialen Prozess.
Bloggen ist heute die digitale Version des sokratischen Dialogs.
Im altem Griechenland lungerten die Wissensbegierigen quasi
im Atrium der Universität herum,
um an den kostbaren Momenten der Klarheit
teilhaben zu können.
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Heute lungern sie im Internet herum.
Die heutigen eng getakteten Vorlesungen und Übungen
haben schon einen anderen Charakter.
Es wäre Schade, wenn uns dadurch die Klarheit verloren ginge.