In seiner DUECK-β-INSIDE-Kolumne schreibt Gunter Dueck in der
neuesten Ausgabe des Informatik Spektrums über das Thema
„Nur Absagen – da soll Fachkräftemangel herrschen?“
siehe [June 2014, Volume 37, Issue 3, pp 250-254]
und kommt zu dem Schluss, dass Fachkräftemangel in Wirklichkeit
ein Mangel an Persönlichkeitsbildung ist:
Unser Bildungssystem ist nicht auf Persönlichkeitsbildung ausgerichtet,
sondern auf gehorsame, ordentliche und fleißige Mitarbeit,
egal um welche Aufgabe und welche Problemlösung es sich handelt.
Solange man nur wie eine Maschine das tut,
was einem einprogrammiert wurde,
lernt man sich nicht wirklich selber kennen.
Eine Grundvoraussetzung für die Weiterentwicklung der Persönlichkeit ist,
dass diese gewollt wird, vom Individuum ebenso wie vom System:
Einem Individuum, das nur Geld oder Credits Points verdienen will,
interessiert sich nicht wirklich für Persönlichkeitsbildung.
Ein System, das austauschbare Fachkräfte braucht,
die über standardisierte Kompetenzen verfügen
und Leistungen gegen Geld oder Credit Points abrufen will,
interessiert sich nicht wirklich für Persönlichkeitsbildung.
Wenn also gehorsame, ordentliche und fleißige Mitarbeiter
Probleme in ihrer Persönlichkeit haben,
werden diese nicht gesehen, nicht beachtet, nicht gelöst,
weil nicht gewollt,
sondern verschleppt und weitergereicht,
von Projekt zu Projekt,
von Arbeitsplatz zu Arbeitsplatz.
Nach der Industrialisierungsphase kommt die Gesellschaft
in eine neue Phase, in der eine neue Art von Bildung erforderlich wird.
Die Antwort des Bildungssystems, in alle Studiengänge
„2 CP-Soft Skills“-Kurse einzubauen,
kann nur eine Alibi-Funktion haben.
Es geht um Persönlichkeits- als eine Art Bewusstseinsbildung vor Ort
im Projekt am Arbeitsplatz direkt im Studien- oder Berufsalltag,
die den materiellen Reduktionismus hinter sich lässt.
Gunter Dueck schließt seine Kolumne mit den Worten:
„Wer Absagen bekommt, muss sich kennenlernen.
Wer sich kennengelernt hat, bekommt keine Absagen.„