L. Dee Fink ist der Direktor des Instructional Development Program an der Universität Oklahoma und Autor des Buches „Creating Significant Learning Experiences: An Integrated Approach to Designing College Courses“. Stefanie Haacke von der Universität Bielefeld hat eine schöne Zusammenfassung ins Internet gestellt, siehe [1]. (Fink selbst betreibt eine eigene Webseite zum Thema „Designing Better Learning Experience“.)
Das Grundmodell für integrierte Lehrveranstaltungsplanung ist einfach:
In dieser Einfachheit kann man schon wichtige Integrationsprobleme der Hochschullehre visualisieren:
Integrationsproblem 1: Keine Verbindung zwischen Lernaktivitäten und Prüfungsstrategie
„Wenn der/die Lehrende sich dafür entscheidet, die kritische Reflexion von Inhalten abzuprüfen, dann stimmt die Prüfungsstrategie zwar mit den gesetzten Lernzielen überein, jedoch haben die Studierenden kaum eine Chance, in der Prüfung gut abzuschneiden, weil ihnen keine angemessenen Lernaktivitäten angeboten wurden, mit denen sie kritisches Denken üben konnten. Das bedeutet, dass es in dieser Lehrveranstaltung keine Verbindung zwischen Lernaktivitäten und Prüfungsstrategie gibt.“ [1].
Integrationsproblem 2: Weder die Lernaktivitäten, noch die Prüfungsstrategie unterstützen die gewünschten Lernziele
„Wenn der/die Lehrende sich hingegen entscheidet, die Fähigkeit, Inhalte kritisch zu reflektieren, nicht abzuprüfen, dann gibt es zwar eine Übereinstimmung zwischen Lernaktivitäten und Prüfungsstrategie, aber keines von beiden, weder die Lernaktivitäten, noch die Prüfungsstrategie unterstützen die gewünschten Lernziele.“ [1].
„Daraus ergibt sich die folgende Grundidee: Wenn der/die Lehrende eine der Verbindungen unterbricht, dann ist automatisch eine andere Verbindung unterbrochen. Wenn zwei der drei Schlüsselverbindungen unterbrochen sind, dann ‚bricht’ die ganze Veranstaltung ‚auseinander’. Deshalb ist es so wichtig, Lehrveranstaltungen integriert zu planen, d. h. darauf zu achten, dass alle Komponenten der Lehrveranstaltung einander wechselseitig stützen.“[1].
Dieses Thema wird im Workshop 2 im Block 1 unter dem Titel „Entwicklung einer Lehrkonzeption, Beruf & Leben“ am Tag der Lehre vertieft. Melden Sie sich an unter Link.
Der Stifterverband hat die „Charta guter Lehre“ ins Internet gestellt und zur Diskussion freigegeben. Dort findet jetzt eine interessante Diskussion statt. Dr. Marc Krüger schrieb als Kommentar: „Im Punkte „Lehren – Lernen – Prüfen“ mussten wir in den letzten Jahren bei der didaktischen Beratung jedoch die Erfahrung machen, dass die Lehrenden die Lernziele nicht richtig definieren (oder auch überhaupt nicht), für die eigentlich intendierten Lernziele die falschen Lehr-/Lernmethoden auswählen und anschließend die Lernleistung mit den falschen Assessmentformen überprüfen. Die Diskrepanz hier ist so groß, dass wir in der didaktischen Beratung inzwischen grundsätzlich davon ausgehen, dass was intendiert, gelehrt, gelernt und anschließend überprüft wird nie miteinander übereinstimmt. So komme ich an dieser Stelle zum Schluss, dass alle in diesem Dokument aufgestellten Grundsätze und Leitlinien nur umgesetzt werden können, wenn die Lehrenden entweder die passenden Kompetenzen oder die passenden Hilfestellungen erhalten, um ihre intendierten Lernziele auch erfolgreich zu erreichen.“