Zugegeben, das Interview, das hier geführt wird, ist schon etwas merkwürdig. Es scheint über Skype aufgenommen worden zu sein, wobei man immer nur die Folien sieht. Man hört jedoch nicht nur den Sprecher, sondern auch den Interview-Partner, der nicht spricht, sondern während des Vortrags offenbar seinen Schreibtisch aufräumt und Schubladen öffnet und schließt. Das zeugt vom mangelnden Interesse und ist unprofessionell.
Dennoch ist der Inhalt interessant:
1. Wie weit verbreitet ist das Problem des Plagiierens?
Von 1530 befragten Studierenden gaben 96% an, schon einmal gemogelt zu haben. Nur 4% haben noch nie gemogelt. Nur 25% bewerten ihr eigenes Verhalten als moralisch falsch. Das ist die Inkongruenz von Glauben und Verhalten:
2. Warum wird plagiiert?
Es werden 3 Motivationsstrukturen unterschieden:
- Zu hoher Druck
- Zu geringer Druck, zu geringes Interesse
- Unfähigkeit
Die ersten beiden Punkte erinnern wieder an unser Flow-Diagramm:
Zuviel Druck schadet, zuwenig Druck ebenfalls. Die Kunst des Studierens besteht in der Balance. Angst und Langeweile sind die beiden entgegen gesetzten Gifte. Es bedarf eines Systems der dynamischen Schwierigkeitsgradsanpassung (dynamic difficulty adjustment).
3. Maßnahmen gegen Plagiieren
Bei den Maßnahmen wird auf die Webseite http://virtualsalt.com/antiplag.htm verwiesen.
Als Maßnahmen werden empfohlen:
- Prüfungen klar und machbar gestalten
- Liste der Prüfungsthemen und erforderlichen Komponenten liefern
- Zeitplan und Meilensteine vereinbaren (Gliederung, Erstentwurf, Literatursammlung, …)
- Treffen mit Studierenden zur Diskussion ihrer Papiere
- Mündliche Berichte verlangen und Fragen nach dem Prozess der Erstellung einbinden
- Annotierte Literatursammlung verlangen
- Auf aktuellen Stand achten und die Einbindung der neuesten Publikationen verlangen
- Essay über das Erstellen des Papiers und des Lernens verlangen (Meta-Lernen Essay)
Weitere Webcasts zum Thema Plagiate findet man unter View All Webcasts.
Empfohlen wird das Buch „Academic Integrity“.
