Aktivierende Lehre wird immer wichtiger, damit Studierende die eher passive Konsumhaltung verlassen.
Das Credit-Belohnungssystem der Bologna-Reform scheint zu einer einseitig wirtschaftlichen Optimierung des Studiums geführt zu haben. Es wird der Weg des geringsten Widerstandes, der minimalen Investition und des höchsten Ertrags gewählt. Das ist wirtschaftliches Denken an einer Stelle, an die es nicht hin gehört. Intrinsische Motivation, Neugier, Begabungen und Wahl nach Interessenlage und Fähigkeiten sollten stattdessen dominieren.
Motivation geht über (1.) Autonomie: Die Freiheit, in Selbstbestimmtheit seinen eigenen Weg zu gehen. (2.) Herausforderungen und der Wille zur Meisterschaft. (3.) Sinn. Incentives, Credits, Anreizsysteme, Möhrchenmethode funktionieren nur für mechanische Arbeiten und primitive kognitive Leistungen. Ab einem bestimmten Niveau sind Credits sogar kontraproduktiv. siehe http://www.youtube.com/watch?v=u6XAPnuFjJc
Die steigende Dominanz der Konsumhaltung ist auch eine Ursache für Fachkräftemangel, siehe http://hd.welt.de/ausgabe_a/article116777297/Wir-muessen-anders-denken-als-unsere-Vaeter.html
Zitat aus einem Interview mit „Die Welt“ online: „Die Welt: Die Deutschen kaufen gern modernste Technik. Das Interesse, .. selbst entsprechende Berufe zu ergreifen, nimmt immer mehr ab. Was läuft hier falsch?
Yogeshwar: Meinen ersten Computer baute ich etwa 1979. Ich bin in einer Zeit groß geworden, in der man noch selbst lötete, Computerplatinen ätzte oder sein Auto reparierte. Heute sehe ich schon eine Entmündigung des Kunden, wenn beispielsweise Automotoren so gekapselt sind, dass man selbst kaum noch etwas machen kann oder technische Geräte sich kaum noch reparieren lassen. Das führt leider dazu, dass die Konsumhaltung in den Vordergrund rückt und das weitergehende Interesse nebst der damit verbundenen Kreativität verdrängt wird. Der Nachwuchsmangel bei technischen Berufen ist ein Beleg.“
Das volle Interview bei „Die Welt„.