Shitstorms, Likes und die Macht der Suchmaschinen – wie digital leben wir? – Podiumsdiskussion in der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg

Die Hochschule eröffnet mit dieser Podiumsdiskussion das Forum für Verantwortung. Zum Podium gehörten Markus Beckedahl und Falk Lüke, die das Buch „Die digitale Gesellschaft“ geschrieben haben, der Spiegel-Journalist Dirk Kurbjuweit, die Bildungswissenschaftlerin Frau Dr. Mandy Rohs und Prof. Dr. Hartmut Ihne, Präsident der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg. Es moderierte die Wissenschaftsjournalistin Frau Dr. Isabell Lisberg-Haag.


Die Ausgangsfrage war: Was ist das Wichtigste für Sie, wenn Sie an Verantwortung im Netz denken? Im Laufe der Diskussion wurde aber auch deutlich, dass es auch um andere Fragen geht: Unterstützt das Internet Demokratisierung oder wirkt es ihr entgegen? Ebenso Bildung. Wir sehen Effekte und Wirkungen in beiden Richtungen.

Beckedahl: Bloggen bedeutet, zum Sender werden. Es publiziert einfach jeder. Kinder und Jugendliche probieren es einfach aus. Was heißt das für Verantwortung?

Ihne: Wir brauchen eine Aufklärung 2.0.

Lüke: Verantwortung setzt Transparenz und entsprechende Instrumente voraus: Ich kann nur Verantwortung für etwas haben, was ich sehen kann und mir zugänglich, transparent ist.

Weitere interessante Stichworte:

  • Politik hat das Thema Internet zuerst nicht ernst genug genommen.
  • Eine Grundfunktion des Computers ist Kopieren, nicht Verschieben. Wenn man Kopieren verbietet (Copyright-Schutz), funktioniert der Computer nicht mehr (im Prinzip). Die Copyright-Diskussion ist manchmal ziemlich weltfremd, fachfremd, computerfremd.
  • Ist anonyme Meinungsäußerung wichtig für das Funktionieren der Demokratie? Es gab einen fundamentalen Dissens über das Recht auf Anonymität. Wäre eine Klarnamen-Pflicht oder -Selbstverpflichtung hilfreich? Beckedahl berichtete über ein Forum, dass man auf Facebook-Accounts umgestellt und damit implizit Klarnamen eingeführt habe, jedoch ohne Effekt: Die Leute schreiben ihre Frustkommentare auch dann, wenn ihr echter Name damit verbunden wird, auch dann wenn sie bei der Google-Suche noch Jahre später unter dem entsprechenden Stichwort mit genau diesem Frustkommentar erscheinen.
  • Ist ein Einschreiten bei Frustkommentaren undemokratisch?
  • Ist Shitstorm undemokratisch? Shitstorm kann eigentlich beides, sowohl demokratische Prozesse fördern als auch diese verhindern. Kurbjuweit berichtete davon, dass bereits einige Politiker Angst vor Shitstorm haben und sich in ihren Äußerungen zurück halten. Schweigende Politiker seien keine gute Entwicklung. Aus dem Publikum kam die Bemerkung, dass es doch auch gut sei, wenn sich Politiker gründlicher überlegen, was sie sagen.
  • Wenn man einen Frustkommentar unter seinem Klarnamen geschrieben hat, kann es durchaus dazu führen, dass man noch jahrelang hoch im Google-Ranking steht und dass dadurch der eigene Name mit diesem Frustkommentar identifiziert wird.
  • Niemand weiß, was mit den Daten bei Apple, Google, Facebook und Amazon gemacht wird, auch nicht der Datenschutzbeauftragte. Das ist keine Frage der Bildung. Auch Fachleute, auch Informatiker wissen das nicht.
  • Bildung spielt jedoch auch eine wichtige Rolle beim richtigen Umgang mit dem Netz. Lüke fragte, wer im Publikum sein Handy geROOTet habe. Nur der habe sein Handy wirklich unter Kontrolle. Mit dem Begriff ROOT ist gemeint dass man Administrator-Rechte bei seinem Smartphone bekommt, und somit Zugriff auf Hersteller- und Provider-Funktionen hat. Dann kann man auch Zugriffe auf Privates abschalten, die in die Apps allzu freizügig hinein programmiert seien. Im Publikum war niemand, der diesen Schritt getan hatte. Und das in einer Hochschule!
  • Die Hochschule habe die Pflicht zur Aufklärung über Alternativen zu Apple, Google, Facebook und Amazon, z.B. iXQuick, StartPage, DuckDuckGo, usw.
  • Hochschulen verändern sich durch das Netz ebenfalls. Zuerst sind zu nennen die Digital Natives mit ihrem veränderten Perzeptionsverhalten und Lebensstil. Dozenten, deren Lehrstil auf die persönliche Weitergabe von Wissenschaft abgestimmt sei (Meister-Schüler-Verhältnis: Weitergabe des Geistes einer Fachwissenschaft), sind vom digitalen Wandel weniger betroffen als Konstruktivsten, die die Rolle des Dozenten zurück fahren auf die eines Coaches oder Lernberaters und den Lernprozess hauptsächlich beim Studierenden sehen („From Teaching to Learning“). Im Konstruktivismus geschieht Lernen durch das eigene, aktive, soziale Konstruieren und das zunehmend im Internet.
  • Wann und wie könne sich eine Art „Facebook-Gewerkschaft“ bilden, die sich von der Firma Facebook nicht mehr alles gefallen lasse, sondern Mitbestimmung aushandle. Derzeit muss man min. über 200 Millionen Facebook-User aktivieren, um sich überhaupt Gehör zu verschaffen. Erkenntnis: Die Mechanismen aus der realen Welt („meat space“) lassen sich nicht so ohne weiteres auf das Internet übertragen.
  • Das Netz sei selbst noch ein Kind. Die Netzgesellschaft sei eine Form von Gesellschaft, die noch nicht zivilisiert sei. Wie zivilisiert man die Netzgesellschaft? Wir haben keine Grundstrukturen. Ist das Netz Barbarei? Ist ein Kopieren = Klauen?
  • Typisierung von Netz-Leuten: Netzanarchisten,
    Netzpragmatiker, Netzhedonisten, Netzaverse, Netzferne, Netzkritiker, etc
  • Das Netz sei kein Gegenüber mehr. Wir sind das Netz! Wir erleben gerade das Ankommen des Netzes in der Gesellschaft. Wir erleben ein Zusammenwachsen.
  • Identität war ein zentrales Thema:  Identität ist ein Konstrukt. Identitätskonstruktion geschehe zunehmend im Netz.
  • Anonymität, Pseudonyme waren wichtige Themen: Ist Anonymität demokratiefeindlich oder -freundlich?
  • Kann man das Netz überhaupt noch abschalten? Immer wieder abschalten sei wichtig! Die Abhängigkeit des Bürgers vom Netz im Alltag werde jedoch ständig größer.
  • Eigentum wird schwammiger: Es geschehe eine Virtualisierung eines ehemals materiellen Symbols. Z.B. könnte meine Musiksammlung weg sein, wenn Apple pleite wäre (rein hypothetisch natürlich). Eine große Internet-Firma habe ausgerechnet das Buch „1984“ von George Orwell von den eBook-Readern per Fernzugriff gelöscht. Das gekaufte Buch war weg. Die AGBs lassen das zu. Das sei so, als ob man dem Verlag oder der Buchhandlung das Recht einräumt, jederzeit in mein Wohnzimmer einzubrechen und gekaufte Bücher aus dem Regal zu nehmen. Weitere Konsequenz der Virtualisierung: Ich kann meine Musiksammlung nicht mehr vererben. (Kommentar: Dabei wurde natürlich vergessen, dass auch CDs eine sehr begrenzte Lebensdauer haben und die Idee eines Vererbens auch nur Illusion ist.)
Insgesamt eine interessante und spannende Diskussion, die eigentlich noch mehr Fragen zurück gelassen hat als beantwortet. Gut das es Fortsetzungen gibt in der Reihe „Forum Verantwortung“, in der die Diskussion um diese Themen weiter gehen kann. 

Position:Hochschule Bonn-Rhein-Sieg,Sankt Augustin,Deutschland

Weitere Quellen: netzphilosophieren und General-Anzeiger

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Inklusion in der Bildungsregion Rhein-Sieg-Kreis

4. Bildungskonferenz 12.11.2012 in der Aula der Styler Missionare.


Grußwort: Landrat Kühn berichtete von der Begrüßung mit „Liebe Missionarinnen und Missionare“ und erntete viel Gelächter. Ja, die Inklusion!

Inklusion ist Thema eines Schulrechtsänderungsgesetz in NRW.

Förderschulen haben einen hohen Standard, der auch bei Inklusion in den Regelschulen erreicht werden soll. Gleichzeitig muss die Finanzierung sicher gestellt werden. Oberstes Ziel muss das Wohl des Kindes sein.

Frau Bergkämper-Marks: Die Auflösung der Förderschulen seien kein Ausdruck geringer Wertschätzung, sondern Konsequenz der UN-Konvention zum Thema Inklusion.

Bürgermeister Raetz: Keine Inklusion mit der Brechstange. Keine Qualitätsminderung bei der Förderung der Kinder. Inklusion gebe es nicht kostenlos. Es wird mehr in System und Strukturen gedacht als aus dem Wohl des Kindes heraus. Lasst die Kommunen nicht im Regen stehen. Der Bedarf an Sonderschul-Pädagogen werde durch die neuen Gesetze und Regelungen künstlich herunter gedrückt: Nur 5% der Eltern nehmen das Recht auf Feststellung wahr. Früher waren die Schulen für die Feststellung des Förderbedarfs zuständig. Heute die Eltern. Daraus ergeben sich gravierende Unterschiede in den Zahlen, die aus den neuen Berechnungsmodalitäten resultieren, nicht jedoch aus einer etwaigen gesunkenen Förderquote bei den Kindern. Wenig später wurden die Zahlen des Rhein-Sieg-Kreises vorgestellt, die darauf hindeuten, dass der Förderbedarf bei den Kindern eigentlich steigen würde.

Der eingeladene Keynote-Vortrag von Prof. Dr. Sven Degenhardt, Uni Hamburg, wurde sehr lebendig vorgetragen. Herrn Degenhardt zu erleben, lohnt sich!


Herr Dr. Degenhardt begann mit der Klärung des Plagiatsbegriffs. Sein Vortrag sei ein Spagat zwischen Plagiat und Paraphrase: Die Diskussion um Plagiate vergesse, dass Paraphrase ein geläufiges Mittel in der akademischen Diskussion sei. (Was ist dann Bloggen? Reiseberichte? Berichte über Vorträge …)

Der Keynote-Sprecher wies darauf hin, dass wir bei der Inklusionsdiskussion immer einige Nachbar-Themen im Rucksack der ungelösten Probleme mit uns herum schleppen, z.B. das mehrgliedrige Schulsystem. Wir wollen dort exkludieren und hier inkludieren. Ist das nicht widersprüchlich? Behinderung sei doch ein schärferes Kriterium, nach dem in Zukunft nicht mehr selektiert werden soll, während Begabung ein schwerer feststellbares Kriterium sei, das weiterhin zur Selektion und Exklusion heran gezogen werde.

Der Keynote-Sprecher unterschied weiter verschiedene Arten, mit dem Thema Inklusion umzugehen. Die entsprechenden Menschentypen könne man so klassifizieren:

  • Inklusionsträumer
  • Inklusionsvagabund
  • Inklusionspirat
  • Inklusionsaussitzer
  • Inklusionspragmatiker
  • Inklusions-Ressourcen-Theoretiker


Weitere Stichworte aus seinem hörenswerten Vortrag:

  • Warum die Vielstimmigkeit beim Thema Inklusion? …
  • Warum ist Www.digitale-Schulbücher.de nicht barrierefrei? …
  • Crosskategoriales LSE-Denken muss neu professionalisiert werden…
  • Vor lauter Interdisziplinarität müssen wir uns Sorgen machen, ob wir noch Disziplinarität hinkriegen.
  • Vernetzung führt häufig zu der Erfahrung, dass da zwei sind, die das gleiche machen und dass deshalb einer eingespart werden kann.

Position:Arnold-Janssen-Straße,Sankt Augustin,Deutschland

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Der Weg ins Unbekannte


Position:Auf’m Gramborn,Meerfeld,Deutschland

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Abschied vom ratiozentrischen System?

Beckedahl, Lüke: Die digitale Gesellschaft, S. 32: „Doch die Gegenargumente fanden in der Debatte kein Gehör. Es klang alles so schön logisch und überzeugend für die ahnungslosen Mitbürger.“ Die Verführung durch gute Argumente gehört zu einem ratiozentrischen Denken. Die Ratio steht im Mittelpunkt. Ich denke, also bin ich. Wenn die Argumente stimmen, dann ist die Maßnahme gerechtfertigt.
Das mag in einem einfachen System wie der griechischen Polis funktioniert haben. In unserem komplexen System heute funktioniert es kaum noch.
Aber was tritt an seine Stelle?
Die Weisheit der Vielen funktioniert auch nur unter bestimmten Randbedingungen. Eine davon ist, dass es keine Meinungsführer gibt, dass vor der Abstimmung keine Argumente ausgetauscht werden, sondern dass jeder aus seinem unmittelbaren Empfinden urteilt, solange dieses noch nicht durch Fehlinformationen, Manipulationen oder auch überzeugende Argumente verdorben ist.

Weitere Quelle: Dan Ariely: Denken hilft zwar, nützt aber nichts. siehe auch TED Video

Position:Meerbachstraße,,Deutschland

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Web 2.0 steht für Partizipation

Web 2.0 wird häufig nur als zusätzlicher Werbekanal verstanden und benutzt, vielleicht auch als Distributionskanal. Dabei geht es im Wesentlichen um etwas ganz Anderes: Es geht um Partizipation.

Was heißt das für einen bloggenden Professor? Dass er nicht nur seine Ergebnisse bloggt, sondern auch seine Zweifel und offenen Fragen.

Was heißt das für ein Alumni-Netzwerk? Dass es nicht nur Werbung macht, sondern auch partizipativ die Frage löst, wie Alumni in die Hochschule eingebunden werden.

In Beckedahl, Lüke: Die digitale Gesellschaft, S. 26, wird deutlich der Unterschied zwischen Web 2.0 bei Obama und in der deutschen Politik beschrieben: Obama geht es um OpenGovernment, in Deutschland häufig nur um einen zusätzlichen Werbekanal.

—– Artikel wurde auf meinem iPhone erstellt

Position:Meerfeld,Deutschland

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Krautsourcing

Outsourcing ist die Auslagerung von Geschäftsprozessen an externe Dienstleister. Sind diese Deutsche, so spricht man von „Krautsourcing“ (weil die Deutschen gerne als die „Krauts“ bezeichnet werden).

Ist doch logisch, oder?

Manchmal klingt auch Crowdsourcing wie Krautsourcing, siehe Quelle http://wgreiner.wordpress.com/2012/02/13/krautsourcing/

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DHV Symposium Digitales Denken

DHV-Symposium 2012 Digitales Denken – Wie verändert die digitale Revolution unser Leben? im Wissenschaftszentrum Ahrstr. 45, Bonn

1. Vortrag: Prof. Dr. Benedikt Grothe, Uni München, Lehrstuhl für Neurobiologie: Digitales Denken – die Sicht der Hirnforschung
Der Vortrag kam gleich mit einer Distanzierung zur These von der digitalen Demenz von Manfred Spitzer. Diese Art von Deutungshoheit wolle man sich nicht anmaßen. In der Neurobiologie habe man recht gute Erkenntnisse auf Zellebene und auf der Gesamtgehirnebene. Aber es fehle noch eine Menge dazwischen …


Gabi Reinmann hat ihr Redemanuskript online gestellt: Redemanuskript

In vielen Vorträgen wurde der Wandlungsprozess (Evolution statt Revolution), in dem sich die Menschheit befindet, vielfach beschrieben. Ängste, dass wir Getriebene seien und der Prozess unkontrollierbar werde, wurden mit anschaulichen Metaphern zum Ausdruck gebracht bis hin zum „Riesen-Cyborg“, den wir alle gemeinsam bauen und gleichzeitig sind. Phänomenologisches war vorherrschend. Normatives kam kaum vor: Wo wollen wir hin? Was wollen wir sein? Die Wissenschaft hat darauf anscheinend kaum Antworten. Offenbar muss die Gesellschaft selbst Antworten finden.

Schlaglichter aus der Abschlusspodiumsdiskussion:

Es gibt kaum Langzeitstudien.
Eigentlich wissen wir nicht viel über die digitale Evolution.
Und: Wir beanspruchen nicht die Deutungshoheit. (kleine Spitze gegen Manfred Spitzer und die These von der Digitalen Demenz)

Es gibt kaum Forschung, kaum Langzeitstudien.

Wir müssen mehr forschen. Wir brauchen Verbünde. Viele Disziplinen müssen bei der Gestaltung zusammen arbeiten. Viel Zeit ist erforderlich. Die Arbeit an diesen Themen wird bisher kaum honoriert.

Das System ist langsam. Es reagiert nicht richtig und nicht schnell genug.

Unsere Forschungsförderung ist passiv. Gefördert wird auf Antrag.

Wir brauchen auch aktive Nachdenker.

Langzeit-Studien dauern lange und sind wenig innovativ und werden nicht gefördert. Empirische Kernerarbeit. Entschleunigung.

Wir dürfen uns nicht treiben lassen. Auch nicht von den Medien.

Forschung ist bottom-up.

Open Science als Ansatz, schneller zu sein in der Forschung.

Warum finden Peer Reviews hinter verschlossenen Türen statt?

Geld verdirbt manchmal auch Wissenschaft, weil an Stellen geforscht wird, für die es Geld gibt, jedoch sonst uninteressant.

Crowdfunding siehe jonovo

Interdisziplinäre Journals sind noch sehr problematisch wegen der unterschiedlichen Standards der verschiedenen Fachdisziplinen.

Digitales Denken kann man nur interdisziplinär erforschen.

Internet als neue Öffentlichkeit. Demokratie via Internet.

Langfristige Chancen sehen statt Angst verbreiten vor Veränderungen des Gehirns. Vergleich mit der Angst vor Veränderungen des Gehirns durch Geschwindigkeit bei der Einführung der Eisenbahn 1800 durch Bayerische Ärztekammer.

Vergleich der digitalen Revolution mit der Industrierevolution: Gewaltige gesellschaftliche Verönderungen!

Meinungs-Manipulation durch verfälschte Bilder im Internet werden durch soziologische Untersuchungen nicht erfasst, da hauptsächlich Texte erfasst werden.

Ungenauigkeit durch Schnelligkeit. Tweets haben nicht die Genauigkeit von Wissenschaft.

Social Media Governance, Politikberatung, flache Hierarchien erforderlich.

Vielfalt der Fragestellungen im Bereich des „Digitalen Denkens“.

Informatikthema: Übergang Analyse – Design: Paradigmenwechsel, Analytik und Konstruktion. Inkomensurabilität von Paradigmen.

Forschung entdeckt „Das Labor da draußen“.

Zeit der Einkehr, Zeit für Rückzug, die vielen Fäden wieder zusammen bringen. Insourcing statt Crowdsourcing.

Smart Metering scheitert nicht an Technik, sondern an der Bereitschaft der Menschen, sich bewusst und verantwortlich mit ihrem Energieverbrauch auseinander zu setzen.

Multitasking fördert die Automatisierung. Dann machen die Menschen immer mehr mit immer weniger Bewusstheit. Wir machen immer mehr, aber wissen nicht mehr was und warum.

Position:Ahrstraße,Bonn,Deutschland

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Systementwicklung der Lernprozesse

eLearning ist heute Online Lernen. CD-ROM spielt quasi keine Rolle mehr. Die Zeiten, in denen Verlage ihren Büchern CDs beilegten, sind vorbei. Heute nimmt man für den gleichen Zweck eher eine Webadresse.

Das eLearning-Thema wird häufig missverstanden, so als ob wir alle große Projekte machen müssten, um gute eLearning-Kurse zu produzieren. Manchmal wird diese Produktion unter die Überschrift der Qualitätsverbesserung gestellt, machmal unter die Überschrift der Optimierung der Wirtschaftlichkeit oder gar beides. Der höhere Bildungsgrad der Gesellschaft erzeugt einen gewaltigen Druck auf die Hochschulen nach beidem, Qualität UND Wirtschaftlichkeit.

Die Entwicklung ist aber eine ganz andere: eLearning als Lernprozess wird es einfach geben, ob wir wollen oder nicht. Einerseits durch das Internet und Entwicklungen wie Wikipedia. Anderseits durch MOOCs, Udacity, etc.

Jetzt können wir in unserem Unterricht einfach die Augen vor diesen Entwicklungen verschließen und so weiter machen wie bisher. Als gäbe es kein Internet. Als gäbe es kein Udacity. Als gäbe es kein Wikipedia. Oder wir verbieten unseren Studierenden sogar Wikipedia im Namen der Wissenschaftlichkeit (mit dem Argument, Wikipedia sei nicht zitierfähig).

Die Praxis des Lernens verändert sich schneller als das akademische Begreifen derselben. Die Theorien hinken hinterher. Eine Systemanalyse der neuen Lernformen gibt es noch nicht. Die Didaktik hinkt hinterher. Wir wissen herzlich wenig (wissenschaftlich gesichert) über das veränderte Perzeptionsverhalten der Digital Natives, über die Auswirkungen auf Gehirn, kognitive Leistungsfähigkeit und Entwicklung und schließlich über die Auswirkungen auf die Gesellschaft. Es ist so, als ob die gesamte Menschheit sich in einem großen Experiment befände, dies aber noch nicht wirklich begriffen hat.

Im Schlussplädoyer des Abschlusspodiums zur Charta guter Lehre forderte Prof. Dr. Meyer-Guckel die Studierenden auf, uns Professoren die neuen Perzeptionsverhalten, Studier-, Lern- und Lehrformen beizubringen.

Position:Flughafen Tegel,Berlin,Deutschland

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Charta guter Lehre Workshop Governance

Sitze zur Zeit im Kuppelsaal des Tagungszentrums Neue Mälzerei beim Umweltforum Auferstehungskirche, Pufendorfstr. 11, Friedensstr. 91, 10294 Berlin.

In dem Kapitel aus der Charta guter Lehre, das der Qualitätszirkel der Exzellenzinitiative des Stifterverbandes zum Thema Governance vorbereitet hat, heißt es „Gute Governance legt das Subsidiaritätsprinzip zu Grunde“.

Wie geht das an Hochschulen?

Interessant finde ich, dass immer wieder viele lobenswerte Prinzipien nebeneinander gestellt werden, ohne deren Konfliktpotenzial untereinander zu analysieren.

Konkret: Gibt es Zielkonflikte zwischen dem Hochschulfreiheitsgesetz, das die Rechte des Präsidenten gewaltig verstärkt hat und eigentlich zu einem Top down Vorgehen einlädt (Stichwort Unternehmerische Hochschule) auf der einen Seite und dem viel beschworenen Subsidiaritätsprinzip auf der anderen Seite, das eher demokratischere Entscheidungsstrukturen und eine Bottom up Entwicklung nahe legen würde?

In dem Kapitel Governance fehlt das Konzept „Verantwortung“ völlig. Verantwortung für Hochschule als Ganzes, für die nächste Generation, für die Gesellschaft, für Umwelt und Zukunft. Aus der Verantwortung könnte man Einiges für die Charta guter Lehre ableiten, nicht nur für das Kapitel Governance. Hochschulen dürfen nicht nur im eigenen Saft braten, sondern müssen sich dem Ganzen, der Gesellschaft, der Umwelt öffnen und sich selbst als wesentlichen Treiber oder Verhinderer begreifen. Das kann vielfältig sein: Wir sind auch für unser „Weiter-so“ verantwortlich. Nicht nur Handeln ist mit Verantwortung verknüpft. Auch das Nicht-Handeln kann es sein.

Auf meinen Hinweis wurde zugesagt, Verantwortung mit in das Kapitel einzuarbeiten.

Position:Friedenstraße,Berlin,Deutschland

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Charta guter Lehre Keynote McCormick

Alexander McCormick: Keynote: What Do We Know About Quality? Lessons from the National Survey of Student Engagement (NSSE) in the USA. Over 600 American institutions are participating in NSSE.

Teaching is about Learning.
Therefore: Excellence in Teaching is about Excellence in Learning.


Accreditation is behind closed doors. It is mainly about capacity and resources. Limited attention is donated to teaching and learning. Research rankings are blind to undergraduate education. NSSE shifts the focus to teaching and learning.

NSSE asks students about their experience. Focus on behaviour. Base on empirically confirmed effective practices.

E.g. Students are asked for Challenging academic work: Time on task, deep approaches to learning, teachers feedback, …

NSSE is done by Web based survey financed by institutional fees.

Students are asked for Academic activities, reading and writing, active learning, cognitive tasks, enriching educational experiences, campus relationships …

Questions are about student behaviour, e.g.
How often have you done …
never, sometimes, often, everyday.

The questions are based on Bloom’s Taxonomy of educational objectives.

2 million students have been asked per year!

Important results:

Q: How many courses emphasize memorization?
Results: Students 1st year 69%, final year students 62%.
Instructors believe in 33% and 23% resp.

Q: Have any pattern of improvement been demonstrated?
55% first year students voted for a demonstration of a pattern of improvement , but only 36% final year students voted for it. Improvement of freshmen courses is easier.

Negative trends have been reported by 7%.

Similar results across all sizes, public/private, all types.
Most variations are between students, not between institutions.

Final Quote: „Culture eats strategy for breakfast.“

Position:Friedenstraße,Berlin,Deutschland

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