Charta guter Lehre Impulsvortrag

Der Staatssekretär Dr. Josef Lange, Niedersächsisches Ministerium für Wissenschaft und Kultur, Vorsitzender der Amtschefkommission „Qualitätssicherung an Hochschulen“ der KMK hielt den Impulsvortrag „Die Charta guter Lehre: Und nun, was tun?“, bevor es in die Podiumsdiskussion zu diesem Thema ging.

Wichtiges Statement: Die Integration eines Fachstudiums muss heutzutage in den Köpfen der Studierenden stattfinden, weil die Studiengangsleiter ihrer Pflicht nicht nachgekommen sind, die Integration im Studiengangsentwurf und im Curriculumsdesign zu leisten. Mit der Integration werden die Studierenden überfordert. Die Überforderung hat ihre Ursache in einer Nichtentscheidung im professoralen Kollegium. Statt sich auf die Listung aller Module im Modulhandbuch zu beschränken, müssten die Fachkollegen das Studium auch als Ganzes denken und konzipieren. Nicht die Wissenschaftsanfänger sollten die Mosaiksteinchen zusammen fügen müssen, sondern die gestandenen Wissenschaftler der jeweiligen Fachdisziplin.


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Charta guter Lehre Keynote Prof. Daniel Fallon

Titel: Lernen und Lehren in einer internationalisierten, wissensbasierten Gesellschaft.

Dr. Fallon erzählte von seinem langen Lebensweg, auf dem viele augenfällige Menschheitserrungenschaften wie die Erfindung des Fernsehens lagen. Es gibt aber auch viele weniger augenfällige Änderungen in der Gesellschaft, wie auch das Phänomen „mass higher education“ = Hochschulbildung als Massenphänomen. Anstieg des Humankapitals führt zu einer Dynamisierung der Gesellschaft, der politischen Ökonomie, und schließlich des Bildungssystems selbst. 1970 haben die USA zum ersten Mal mehr als 50% der Bevölkerung über das Sekundarstufenniveau gehoben. Ein Effekt ist auch die Dynamisierung gesellschaftlicher Vorgänge, andererseits aber auch deren Destabilisierung.

Es entstehe ein wachsender Druck auf Hochschulen, noch mehr Bürger noch besser zu bilden: Das ist das gesellschaftliche Verlangen nach „Exzellenten Massen“. Das war früher ein Widerspruch in sich (Elite ist niemals Masse), heute gesellschaftliche Realität einer Bildungsdynamik einer Bildungsrepublik.

Warum wird dann der Forschung immer noch die höhere Priorität zugeordnet? Was hat mehr Wert? Wasser oder Diamanten? Adam Smith differenzierte zwischen Nutzwert oder Tauschwert. Wasser hatbden höheren Nutzwert, Diamanten den höheren Tauschwert. Lehre sei wie Wasser, Diamanten wie Forschung.

Weitere Unterscheidungen: Lehre sei lokal, Forschung global. Forschung wird anerkannt, gemessen und bewertet, Lehre dagegen nicht. Die Folgen sind bekannt.

Lehre sei die höchste Form der Einsicht, sagte Aristoteles.

Einerseits sieht man die Qualität der Lehre mit ihren vielen Dimensionen, vielen Maßstäben, vielen Perspektiven: Vorbereitete Materialien, wie Kursbeschreibung, sorgfältige Analyse, zeitgerechte ud angemessene Vermittlung, Analyse der Prüfungstexte, akademisches Niveau, …

Andererseits sieht man die Resonanz der Studierenden, z.B. Pünktlichkeit der Lehrenden, Vortragsqualität, …

Die Qualitätsdefinition der Lehre hat große Fachabhängigkeiten.

Exzellenzinitiative zielte auf die Entwicklung eigener Qualitätsmaßstäbe der Hochschulen und der Fakultäten. Viele Initiativen wurden gegründet, z.B. Gründung von Beiräten für die Lehre, Peer Tutoring, Workshops zur Verbesserung der Lehre.

Verlässliche Messungen der Lernerfolge, Studienerfolge, Absolventenerfolge können bei der Weiterentwicklung der Qualität helfen.

Der Exzellenzwettbewerb ist weltweit einzigartig. Er kann Vorbild werden für die akademische Gemeinschaft.

Studentisches Lernen ist das Maß der guten Lehre. Was Menschen über die Welt wissen wollen, wird durch Lehre und Studium stark beeinflusst und bestimmt den Gang der Gesellschaft.

Was ist die Lehre des Lernens? Glückliches Lernen! Glückliches Lernen hängt von der operativen Schicht des Verstandes des Studierenden ab und dem Gelingen der Überbrückung zur Wissenschaft.
Fortgesetzte Fähigkeit zur Motivation ist entscheidend.

Was ist das wichtigste Resultat des Exzellenzwettbewerbs? Der Vorgang selber, die Orientierung auf die wichtigste Aufgabe der Hochschulen. Lehre ist und wird Wissenschaft.

Daniel Fallon schloss mit dem Wort:
Lehre ist und bleibt die edelste Art der Wissenschaft.

Weitere Stichworte in der anschließenden Diskussion: Faculty Development, Lehr-Lern-Forschung, Academic Staff Development, Lehr-Forschung.

Position:Friedenstraße,Berlin,Deutschland

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Charta guter Lehre

Vor drei Jahren hatte der Stifterverband zusammen mit der Kultusministerkonferenz (KMK) den Exzellenzwettbewerb guter Lehre ausgerufen (bei dem auch wir, die Hochschule Bonn-Rhein-Sieg, zu den Finalisten gehörte. Unser Konzept war das einzige, das eLearning und Entwicklung neuer Online-Lernformen in den Mittelpunkt gestellt hatte). Insgesamt wurden nur 10 Millionen € ausgeschüttet, viel weniger als die vielen Milliarden für den Exzellenzwettbewerb in der Forschung, was ja auch schon etwas über den Stellenwert von Lehre und Forschung in der Hochschullandschaft aussagt. Dennoch wird der Exzellenzwettbewerb guter Lehre von allen Seiten (auch von meiner Seite) gelobt. Obwohl nur klein, so hatte er doch große Strahlkraft. 60% der Unis und 42% der Fachhochschulen hatten sich an dem Wettbewerb beteiligt. Konzepte, die nicht zu den Preisträgern gehörten, wurden aus eigenen Mitteln zum Teil dennoch ins Leben gerufen. Ein schöner Gewinn für die Lehrqualität.

In der Podiumsdiskussion mit Prof. Dr. Andreas Schlüter vom Stifterverband, Prof. Dr. Sagerer (Informatiker und Rektor der Uni Bielefeld), dem ersten Ars Legendi Preisträger Prof. Dr. Putz, uvam. sollte nach 3 Jahren Exzellenzwettbewerb guter Lehre Bilanz gezogen werden. Auf das Podium waren nur Unis eingeladen worden, keine FHs. Der ehemalige Kanzler der Uni Mannheim und ehemalige Generalsekretär der HRK, Dr. Winfried Benz, monierte diesen Punkt später in einem Plenumsbeitrag und sagte zum Bologna-Prozess und zur Qualität der Lehre: „Da sind die Fachhochschulen schon viel weiter.“ Ausgerechnet der erste Ars Legendi-Preisträger Prof. Putz stellte die Forschung in den Mittelpunkt der Universitäten. Das sei ihre Kernaufgabe. Es gehe hauptsächlich um die Produktion des wissenschaftlichen Nachwuchs für den Wissenschaftsbetrieb. So seien Unis entstanden. Nur weil Staat und Gesellschaft von Unis mit profitieren und viele intelligente Köpfe abschöpfen wollen, seien die anderen Aufgaben hinzu gekommen. Das erzeugte viel Aufruhr im Plenum.

Hier einige Highlights des Podiums:

Sagerer: Der Exzellenzwettbewerb ist ein Anreizsystem für gute Lehre. Gleichzeitig werden politische und gesetzliche Rahmenbedingungen geschaffen, die die Aufnahme der Studienanfänger massiv fördert, deren Begleitung zum Studienerfolg jedoch weiterhin chronisch unterfinanziert lässt. Das könnte man als einen Wettbewerb „Exzellentes Rausprüfen“ bezeichnen. Wollte man Hochschulen und Schulen gleich behandeln, so hätten Hochschulen heute eine Klassenstärke von 105 Schülern. Das ist heute die Uni-Situation. Von demografischen Effekten werde seit 50 Jahren geredet. Die Realität ist jedoch ein stetiger Anstieg in den Studierendenzahlen ohne den entsprechenden Anstieg in der Finanzierung. Ein Stanford-Absolvent kostet 430.000€. Ein deutscher Absolvent schlägt gerade mal mit 20.000€ zu Buche. In der Qualitätsdebatte werden diese Unterschiede verschwiegen und so getan, als ob man sich miteinander messen könne.

Wie man Qualität der Lehre messen kann, ist weiter eine offene Frage. Das sollte jedoch kein Grund sein, in seinem Bemühen um gute Lehre nachzulassen.

Forschen und Lehren gehören zusammen. Die einseitigen Anreizsysteme, die entweder nur Forschung oder nur Lehre fördern, haben die Tendenz zur Spaltung. Sagerer: Durch die Zerfaserung in Schächtelchen verlieren wir den systemischen Blick. Wow! Ich sage da nur, gut dass auch Informatiker dabei sind und an den Blick auf das Ganze und auf das System erinnern.

Die derzeitigen Umsetzungspraktiken von Bologna neigen zur Zerfaserung. Durch die vielen Modulprüfungen entstehen Zerfaserungen in viele Einseitigkeiten.

Der Begriff der Nachhaltigkeit hinterlässt bei vielen einen schlechten Geschmack. Bevorzugt wird folgende Umschreibung: Was muss man jetzt tun, um in der Zukunft zu wirken? (Irgendwie ist diese Formulierung immer noch schräg: Schließlich wirkt ja alles in die Zukunft, so oder so.)

Hinweis: Die Charta guter Lehre kann man noch bis zum 30. November 2012 mitgestalten. Dazu hat der Stifterverband eigens ein Diskussionsforum freigeschaltet unter „Forum Charta guter Lehre„.

Position:An der Schillingbrücke,Berlin,Deutschland

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Charta guter Lehre Workshop Organisationsentwicklung

Workshop-Leitung und Publikum konnten sich überhaupt nicht einigen und lagen die ganzen 90 Minuten im Dissens. Die Abgrenzung des Themas zur Personalentwicklung, Weiterbildung, Governance, … wurde angemahnt. Eine Definition des Begriffes fehle. Zum Schluss wurde schließlich die Wikipedia-Seite zum Thema „Organisationsentwicklung“ aufgerufen mit sem Zitat: „Organisationsentwicklung (OE; englisch Organization development, OD) ist ein organisationstheoretisches Konzept, um geplanten sozialen Wandel in Organisationen umzusetzen. OE wird sehr allgemein definiert als „Interventionsstrategie, welche gruppendynamische Prozesse verwendet, die sich auf die Organisationskultur konzentriert, um geplante Veränderungen herbeizuführen“.“

Aber auch das ist doch schon veraltet und entspricht nicht der Praxis von Organisationen. So wichtig gruppendynamische Prozesse sind, so ist doch die vorherrschende Praxis heute die: Man führt neue Technologie, IT, Software, Workflows, … ein und ändert damit auf einen Schlag so viel mehr.

In der Praxis des Studiums ist das Internet nicht mehr wegzudenken. Internettechnologien haben so viel praktisch verändert, egal ob wie es wahrhaben wollen oder nicht. Die Theorie der Didaktik hinkt der gelebten Praxis weit hinterher.

Position:Friedenstraße,Berlin,Deutschland

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Agenda Open your mind!

Die heimliche Agenda versteckt hinter allem Fachwissen, das im Laufe eines Studiums vermittelt wird, ist die Agenda „Open your mind!“. Gerne würden wir in der übersichtlichen Legowelt unserer eigenen Gedankengebäude bleiben und uns nur mit dem beschäftigen, was wir schon kennen. Nur allzu ungern setzen wir uns dem Unbekannten oder gar dem freien Fall ins Ungewisse aus. Da hilft es nicht, die Legoklötzchen noch bunter, zahlreicher, umfangreicher zu machen. Auch Bauen, Konstruieren, Sortieren und Üben, Üben, Üben reichen nicht wirklich. Legowelt bleibt Legowelt.

Die bekannte Aufforderung der Pädagogen, in der Lehre den neuen Stoff stets an das Bekannte anzuknüpfen, zementiert genau dieses Beharrungsvermögen. Die Legowelt wird erweitert. Ein Hinausschreiten findet in der Regel nicht statt. Die Erfahrung, dass man sein Gehirn auch anders benutzen kann als bisher gewohnt, bleibt den Studierenden vorenthalten.



Das DAAD-Plakat „Open Your Mind!“ verweist auf die Initiative „
www.go-out.de„.

Mathematik selber machen (nicht mathematisches Wissen kopieren, bloß anwenden, „bloß rechnen“), selber programmieren, neue Systeme wie Facebook erfinden und entwerfen statt nur zu verkonsumieren, Praxisprojekte selber machen, Internationalisierung und Diversität sind wichtige Förderer der Agenda „Open your mind“. Häufig machen Dozenten die Erfahrung, dass Studierende, die aus einem Praxisprojekt zurück kommen, völlig verändert sind. Ihre Haltung gegenüber der Welt hat sich verändert. Ihr Horizont hat sich erweitert. Sie kommen frisch motiviert ins Studium zurück.

Weitere Quellen: „AN ALLE ERSTSEMESTER: Werdet Weltbürger statt Bologna-Sklaven!“ via Zeit online

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Systemanalyse der Aufmerksamkeit

Unser einfaches Grundmodell ist ein Dreieck:
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1. Aufmerksamkeit ist wie die Kompassnadel, die dorthin zeigt, wo das Interesse liegt. Gleichzeitig ist Aufmerksamkeit wie eine Blende, die mal eng, mal weit gestellt ist, d.h. fokussiert oder allumfassend. Durch Schule und Erziehung wurde die Fokussierung, das Engstellen der Blende trainiert, selten das Weitstellen, die Erfassung des Kontextes, der Rahmenbedingungen, der Umwelt, des Umfeldes, der Stimmung im Raum oder gar des Raumes selbst. Das wurde zu häufig als Abschweifen vom Thema, von der Sachlage, vom „Inhalt“ begriffen und bestraft. Die Ignoranz, der wir heute so häufig begegnen, ist anerzogen und antrainert und nicht die ursprüngliche Natur. Kein Wunder also, dass der Mehrheit der Menschen die Wahrnehmung der Umwelt verloren gegangen ist. Aufmerksamkeit wird häufig sogar synonym gesetzt mit der Fokussierung auf einen Inhalt, der Engstellung der Blende gerichtet auf ein Objekt. Niklas Luhmann verwendet hierfür den universalen Begriff der Reduktion. Wird die Reduktion zum System erhoben, spricht man von einem Reduktionismus. Den berühmten Spruch „Denn sie wissen nicht, was sie tun …“ könnte man ergänzen durch „Sie sehen es noch nicht einmal …“. Das Physikergenie Einstein sagte einmal, er wundere sich darüber, dass aus diesem Bildungssystem überhaupt noch halbwegs vernünftige Menschen heraus kämen. Vermutlich meinte er jenes Training des erbarmungslosen Reduktionismus?

2. Körper-Verstand-Emotionen bilden das psycho-physische System. Das ist selbst ein Dreieck von Komponenten, die sich gegenseitig unterstützen, befeuern und bestätigen können. Emotionen können körperliche Schmerzen oder Glücksgefühle bewirken und umgekehrt. Gedanken können alle möglichen Emotionen erzeugen und umgekehrt. In unserem Modell betrachten wir dieses psycho-physische System als Subsystem und nicht als das Ganze, wie so häufig in der Psychologie. Dieses Subsystem als Gesamtsystem zu betrachten, wäre in unserem Modell bereits ein Reduktionismus.

3. Das Geistige kann man schlecht in Termini der Objekte und Formen beschreiben. Hier gilt das Prinzip der Wittgensteinschen Sprachspiele, mit denen man sich dem Zeigen auf das Geistige nähern, es aber begrifflich nicht so ganz und vollständig erfassen kann. Das Geistige hat nicht die gleiche Festigkeit, sonst wäre es nicht das Geistige. Vergeistigung geschieht z.B. mittels Abstrahieren, welche einem das Glücksgefühl des Verstehens vermittelt, ein Ablösen vom Konkreten, welches einem das Glückgefühl der Befreiung vom Konkreten vermittelt, auch von konkreten Beispielen. Platon spricht von Ideen statt Gedanken: Die Gedanken sind im Höhlengleichnis bloß die Schatten an der Wand, nicht die Ideen selbst. Mark Zuckerberg hatte zuerst die Idee von so etwas wie Facebook, bevor er mit vielen Gedanken und noch mehr Programmzeilen diese Idee umsetzte. Niklas Luhmann sieht als Vergeistigungsprozess auch den Übergang von der Betrachtung als Form hin zur Betrachtung als Medium. Z.B. ist dieser Blogeintrag eine konkrete Form mit einem Anfang und einem Ende und einer eindeutigen Adresse, der URL, und gleichzeitig ein Medium für den Transfer von Ideen. Aber so eindeutig und fest ist das nicht, denn Ideen können sowohl konkrete Objekte innerhalb eines psychischen Systems sein als auch Abstraktionen, die davon ablösen, einen gewissen Abstand erzeugen und aus der Entfernung Dinge betrachten lassen, die man aus der Enge des psychischen Systems nicht sehen kann. In der Hochschullehre gibt es auch den Übergang vom Fachlichen zum Methodischen, weg von den fachlichen Lernobjekten hin zu Methoden für den Umgang mit dem Fachlichen. Auch das ist schon eine Abstraktion, die sich sehen lassen kann. Zusammenfassend lässt sich vielleicht sagen, dass es viele Erscheinungsformen gibt, das Geistige jedoch keine dieser Formen selbst ist. Jedes Schubladendenken, das auf das Sortieren der Formen in Schubladen reduziert ist, wird daran verzweifeln.

4. Die Sachlage ist das was ist, die Realität hier und jetzt und nicht meine Vorstellung von ihr. Die Reduktion auf die Sachebene kann in Meetings sehr hilfreich sein, um aus der jeweiligen Fixierung der Teilnehmer auf ihre widerstreitenden psychischen Systeme zu befreien. Versachlichung einer erhitzten Debatte ist eine Verschiebung der Aufmerksamkeit weg von den psychischen Systemen hin zur Sachebene.

Der Kompass in der Mitte des Diagramms symbolisiert die Funktion der Aufmerksamkeit im Gesamtsystem. Die Nadel des Kompass kann in alle drei Richtungen zeigen so wie sich die Aufmerksamkeit allen drei Komponenten unseres Grundmodells zuwenden kann. Anders als die Kompassnadel kann sich die Aufmerksamkeit aber auch mehreren Komponenten gleichzeitig zuwenden und im besten Fall alle drei Pole im Blick und in der gefühlten Wahrnehmung haben.

In diesem Dreieck unseres Grundmodells kann man nun wunderschön verschiedene Pathologien studieren die durch eine Einseitigkeit der Ausrichtung der Aufmerksamkeit auf nur eine der drei Komponenten entstehen kann.

Davon mehr im nächsten Blogeintrag.

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Systemanalyse der Hochschullehre

L. Dee Fink ist der Direktor des Instructional Development Program an der Universität Oklahoma und Autor des Buches „Creating Significant Learning Experiences: An Integrated Approach to Designing College Courses“. Stefanie Haacke von der Universität Bielefeld hat eine schöne Zusammenfassung ins Internet gestellt, siehe [1]. (Fink selbst betreibt eine eigene Webseite zum Thema „Designing Better Learning Experience“.)

Das Grundmodell für integrierte Lehrveranstaltungsplanung ist einfach:

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In dieser Einfachheit kann man schon wichtige Integrationsprobleme der Hochschullehre visualisieren:

Integrationsproblem 1: Keine Verbindung zwischen Lernaktivitäten und Prüfungsstrategie

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„Wenn der/die Lehrende sich dafür entscheidet, die kritische Reflexion von Inhalten abzuprüfen, dann stimmt die Prüfungsstrategie zwar mit den gesetzten Lernzielen überein, jedoch haben die Studierenden kaum eine Chance, in der Prüfung gut abzuschneiden, weil ihnen keine angemessenen Lernaktivitäten angeboten wurden, mit denen sie kritisches Denken üben konnten. Das bedeutet, dass es in dieser Lehrveranstaltung keine Verbindung zwischen Lernaktivitäten und Prüfungsstrategie gibt.“ [1].

Integrationsproblem 2: Weder die Lernaktivitäten, noch die Prüfungsstrategie unterstützen die gewünschten Lernziele

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„Wenn der/die Lehrende sich hingegen entscheidet, die Fähigkeit, Inhalte kritisch zu reflektieren, nicht abzuprüfen, dann gibt es zwar eine Übereinstimmung zwischen Lernaktivitäten und Prüfungsstrategie, aber keines von beiden, weder die Lernaktivitäten, noch die Prüfungsstrategie unterstützen die gewünschten Lernziele.“ [1].

„Daraus ergibt sich die folgende Grundidee: Wenn der/die Lehrende eine der Verbindungen unterbricht, dann ist automatisch eine andere Verbindung unterbrochen. Wenn zwei der drei Schlüsselverbindungen unterbrochen sind, dann ‚bricht’ die ganze Veranstaltung ‚auseinander’. Deshalb ist es so wichtig, Lehrveranstaltungen integriert zu planen, d. h. darauf zu achten, dass alle Komponenten der Lehrveranstaltung einander wechselseitig stützen.“[1].

Dieses Thema wird im Workshop 2 im Block 1 unter dem Titel „Entwicklung einer Lehrkonzeption, Beruf & Leben“ am Tag der Lehre vertieft. Melden Sie sich an unter Link.

Der Stifterverband hat die „Charta guter Lehre“ ins Internet gestellt und zur Diskussion freigegeben. Dort findet jetzt eine interessante Diskussion statt. Dr. Marc Krüger schrieb als Kommentar: „Im Punkte „Lehren – Lernen – Prüfen“ mussten wir in den letzten Jahren bei der didaktischen Beratung jedoch die Erfahrung machen, dass die Lehrenden die Lernziele nicht richtig definieren (oder auch überhaupt nicht), für die eigentlich intendierten Lernziele die falschen Lehr-/Lernmethoden auswählen und anschließend die Lernleistung mit den falschen Assessmentformen überprüfen. Die Diskrepanz hier ist so groß, dass wir in der didaktischen Beratung inzwischen grundsätzlich davon ausgehen, dass was intendiert, gelehrt, gelernt und anschließend überprüft wird nie miteinander übereinstimmt. So komme ich an dieser Stelle zum Schluss, dass alle in diesem Dokument aufgestellten Grundsätze und Leitlinien nur umgesetzt werden können, wenn die Lehrenden entweder die passenden Kompetenzen oder die passenden Hilfestellungen erhalten, um ihre intendierten Lernziele auch erfolgreich zu erreichen.“

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Lehrpreis der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg

Noch bis zum 14.10.2012 können Studierende Vorschläge einreichen zum

                Lehrpreis der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg

Antragsformular hier.

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Interaktive Landkarte der BMBF-geförderten Projekte im Qualitätspakt Lehre

Hochschule Bonn-Rhein-Sieg nun auf der interaktiven Landkarte der BMBF geförderten Projekte mit Pro-MINT-us und Servicestelle Lehrbeauftragtenpool vertreten:

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Pro-MINT-us

ist auf die Studieneingangsphase fokussiert. Gerade im ersten Studienjahr sollen Studierende noch besser gefördert werden. Das wird auch besonders wichtig für den kommenden Doppeljahrjang 2013. Unsere Hochschule ist gut vorbereitet.

Servicestelle Lehrbeauftragtenpool

Lehrbeauftragte benötigen mehr Unterstützung, Betreuung und einen zentralen Ansprechpartner. Dafür wurde dieses Projekt ins Leben gerufen. Fachhochschulen zeichnen sich aufgrund ihrer starken Praxisorientierung durch einen höheren Anteil von nebenberuflich Lehrenden aus. Daher haben Fachhochschulen einen erhöhten Bedarf an Unterstützung durch eine Servicestelle. Das Projekt ist ein Verbundvorhaben von vier Fachhochschulen und kommt so mehreren Hochschulen und Regionen zugute.

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Ruby 1.9 Syntax Änderungen

Der Versionswechsel zu Ruby 1.9 hat auch einige Änderungen in der Syntax mit sich gebracht, siehe CHANGELOG und Wikipedia:

http://en.wikipedia.org/wiki/Ruby_(programming_language)#Ruby_1.9

Zitat: „Ruby 1.9
Ruby 1.9 was released in December 2007. The latest stable version of the reference implementation is 1.9.3 and is dual-licensed under the Ruby License and a BSD License. Adoption of 1.9 was slowed by changes from 1.8 which required many popular third party gems to be rewritten.
Ruby 1.9 introduces many significant changes over the 1.8 series.[21] Examples:

  • Block local variables (variables that are local to the block in which they are declared)
  • An additional lambda syntax (fun = ->(a,b) { puts a + b })
  • Per-string character encodings are supported
  • New socket API (IPv6 support)
  • require_relative import security“.

Einen kurzen Vortrag darüber findet man unter http://slideshow.rubyforge.org/ruby19.html.

In einer irb session sieht das so aus:

[prettify class="ruby"]
> irb
1.9.3-p194 :001 > ?c # single character strings
 => "c"
1.9.3-p194 :002 > "c"
 => "c"
1.9.3-p194 :003 > 'c'
 => "c"
1.9.3-p194 :004 > '''c'''
 => "c"
1.9.3-p194 :005 > 'cat'[1]
 => "a"
1.9.3-p194 :006 > {'key' => 'value'}
 => {"key"=>"value"}
1.9.3-p194 :007 > {'key' => 'value'}['key']
 => "value"
1.9.3-p194 :008 > [1,2,3].to_s
 => "[1, 2, 3]"
1.9.3-p194 :009 > [1,2,3].join
 => "123"
1.9.3-p194 :010 > "abc".to_sym
 => :abc
1.9.3-p194 :011 > :abc == 'abc'
 => false
1.9.3-p194 :012 > {:a=>"a", :c=>"c", :b=>"b"} # order?
 => {:a=>"a", :c=>"c", :b=>"b"}
1.9.3-p194 :017 > a = 1
 => 1
1.9.3-p194 :018 > b = 2
 => 2
1.9.3-p194 :019 > {a: b}
 => {:a=>2}
1.9.3-p194 :020 > {:a => b }
 => {:a=>2}
1.9.3-p194 :021 > t = 1
 => 1
1.9.3-p194 :022 > [1,2].each {|value; t| t=value*value}
 => [1, 2]
1.9.3-p194 :023 >
[/prettify]

Die neue Hash-Syntax in 1.9 erlaubt eine kompaktere Schreibweise:

[sourcecode language=“ruby“]
def help(hash_args)
hash_args.each do |key, value|
puts "Help for #{key} is #{value}. "
end
end

help(:mom => ‚garden‘, :dad => :car) #
help :mom => ‚garden‘, :dad => :car #
help mom: ‚garden‘, dad: :car # Ruby 1.9 additional syntax
[/sourcecode]

liefert in allen Fällen als Ausgabe:

Help for mom is garden.
Help for dad is car.

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