Mars Gigapixel Panorama


Mars Gigapixel Panorama – Curiosity rover: Martian solar days 136-149 in Out of this World

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Lean Concepts

Ist Ihnen schon die Zauberkraft des kleinen Wörtchens „Lean“ aufgefallen?

  • Ein Betrieb wird zunehmend schwer zu verwalten? => „Lean Management“ ist die Lösung.
  • Ein Geschäft ist schwer zu starten? Ein Vorhaben scheitert an der Finanzierbarkeit? => „Lean Startup“ ist die Lösung.

Das ist mehr als nur eine Wortspielerei. Das kleine Wörtchen „Lean“ kann den Weg in eine bestimmte Richtung weisen. Gerade wenn sich etwas als Hürde erweist, sollte man genau das Hürdenhafte unter die Lupe nehmen und Mittel und Wege finden, seine Bewältigung leichter zu gestalten.

„Lean“ ist das englische Wort für schlank, leichtgewichtig. Berühmt geworden ist es durch „lean production“, „lean manufacturing“. Toyota ist damit zum Weltmarktführer aufgestiegen, siehe das Buch „Der Toyota Weg„. Heute gibt es auch schon „Lean Learning“, siehe „Lean Learning Academy“ und „Lean Learning Center„.

Wie hängen Wissenschaftlichkeit und die „Lean“-Konzepte zusammen? siehe Blogeintrag „Embracing the scientific method„.

Im englischen Wikipedia findet man eine ausführliche Sammlung unter der Kategorie „Lean Concepts„. Diese kann man sich auch als Konzept-Graph veranschaulichen lassen auf dem Toolserver von Wikipedia unter toolserver.org/~dapete/catgraph/:

http://toolserver.org/~dapete/catgraph/graph.php?wiki=wikipedia&lang=en&cat=Lean+concepts&d=0&n=0&format=svg&links=wiki&sub=0

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Schule in der Cloud

Transcript (Zitat TED):
Wie sieht die Zukunft des Lernens aus?

Ich habe einen Plan, aber damit ich Ihnen den Plan erläutern kann, muss ich Ihnen eine kleine Geschichte erzählen, die den Hintergrund erklärt.

Ich wollte wissen, woher die Art des Lernens rührt, die wir heute in der Schule vorfinden. Und man kann weit in die Vergangenheit schauen, aber wenn man sich die derzeitige Schulausbildung ansieht, kann man relativ leicht erkennen, woher sie kommt. Sie entstand vor etwa 300 Jahren und stammt aus dem letzten und größten Imperium dieses Planeten. [„Das Britische Empire“] Stellen Sie sich vor, Sie wollen den Laden schmeißen, Sie wollen den gesamten Planeten regieren – ohne Computer, ohne Telefone, mit handgeschriebenen Daten auf Papier und dem Schiff als Transportmittel. Aber die Viktorianer konnten es. Sie schafften Erstaunliches. Sie erschufen einen globalen Computer aus Menschen. Und er existiert bis heute. Er heißt bürokratischer Verwaltungsapparat. Um den Apparat zum Laufen zu bringen, braucht man viele, viele Menschen. Sie erschufen einen weiteren Apparat, um diese Menschen zu produzieren: die Schule. Die Schulen sollten die Menschen produzieren, die dann Teil des bürokratischen Verwaltungsapparats werden sollten. Sie müssen identisch sein. Sie müssen drei Dinge können: Sie müssen eine gute Handschrift haben, denn es sind handschriftliche Daten; sie müssen lesen können; und sie müssen Multiplikation, Division, Addition und Subtraktion im Kopf beherrschen. Sie müssen so identisch sein, dass man einen aus Neuseeland nehmen und nach Kanada schicken könnte und er würde sofort funktionieren. Die Viktorianer waren großartige Ingenieure. Sie bauten ein System, das so robust war, dass es heute noch existiert und immer noch identische Menschen für einen Apparat produziert, den es nicht mehr gibt. Das Empire ist Geschichte. Was machen wir also mit diesem Design, das diese identischen Menschen produziert, und was machen wir als Nächstes, wenn wir überhaupt jemals etwas anderes damit machen?

[„Schulen, wie wir sie kennen, sind überholt“]

Das ist ein ziemlich heftiger Kommentar. Ich sagte: Schulen, wie wir sie heute kennen, sind überholt. Ich sage nicht, dass sie kaputt sind. Es ist ziemlich modern, das Bildungssystem als kaputt zu bezeichnen. Es ist nicht kaputt. Es ist eine wunderbare Konstruktion. Wir brauchen es nur nicht mehr. Es ist veraltet. Welche Berufe üben wir heute aus? Nun, die Beamten sind die Computer. Es gibt Tausende in jedem Büro. Und es gibt Menschen, die diese Computer bedienen, um ihre Beamtentätigkeit auszuüben. Diese Menschen müssen keine schöne Handschrift mehr haben. Sie müssen keine Zahlen mehr im Kopf multiplizieren. Sie müssen wohl lesen können. Sie müssen sogar kritisch lesen können.

So sieht es heute aus, aber wir wissen noch nicht einmal, wie die Berufe der Zukunft aussehen werden. Wir wissen, dass Menschen von überall werden arbeiten können, wann sie wollen, was sie wollen. Wie bereitet die heutige Schulausbildung sie auf diese Welt vor?

Ich bin völlig zufällig auf diese Sache gestoßen. Vor 14 Jahren unterrichtete ich Computerprogrammierung in Neu-Delhi. In unmittelbarer Nachbarschaft meiner Arbeit war ein Slum. Ich fragte mich immer, wie diese Kinder wohl jemals lernen könnten Computerprogramme zu schreiben? Oder sollten sie das etwa nicht? Gleichzeitig traf ich auch viele Eltern, reiche Leute, die Computer besaßen und mir immer sagten: „Wissen Sie, mein Sohn, ich glaube, er ist hochbegabt, denn er macht wunderbare Sachen mit Computern. Und meine Tochter – oh, sie ist ganz sicher besonders intelligent.“ Und so weiter. Ich fragte mich plötzlich, warum alle reichen Leute diese außergewöhnlich begabten Kinder haben? (Lachen) Was machten die Armen falsch? Ich machte ein Loch in die Begrenzungsmauer zu dem Slum neben meinem Büro und steckte einen Computer hinein, nur um zu sehen, was passiert, wenn ich Kindern einen Computer gäbe, die niemals einen haben würden, die kein Englisch können, die nicht wissen, was das Internet ist.

Die Kinder kamen angerannt. Er befand sich etwa in einem Meter Höhe und sie sagten: „Was ist das?“

Ich sagte: „Ja, das ist …, ich weiß nicht.“ (Lachen)

Sie sagten: „Warum hast du es da hingestellt?“

Ich sagte: „Einfach so.“

Und sie sagten: „Dürfen wir es anfassen?“ Ich sagte: „Wenn ihr wollt.“

Und ich ging weg. Etwa acht Stunden später sah ich wie sie das Netz durchstöberten und sich einander zeigten, wie das geht. Ich sagte: „Das ist unmöglich, weil … Wie kann das sein? Sie wissen gar nichts.“

Meine Kollegen sagten: „Nein, da gibt es eine einfache Lösung. Einer unserer Studenten muss vorbeigekommen sein und ihnen gezeigt haben, wie man die Maus benutzt.“

Ich sagte also: „Ja, das kann sein.“

Ich wiederholte das Experiment. Ich fuhr fast 500 Kilometer außerhalb Delhis in ein sehr entlegenes Dorf, wo die Möglichkeit, dass ein Softwareentwickler vorbeikommt, sehr klein war. (Lachen) Ich wiederholte dort das Experiment. Es gab kein Hotel, also platzierte ich meinen Computer und ging weg, kam nach ein paar Monaten zurück, sah, wie Kinder Spiele darauf spielten.

Als sie mich sahen, sagten sie: „Wir wollen einen schnelleren Prozessor und eine bessere Maus.“

(Lachen)

Ich sagte also: „Woher wisst ihr das alles?“

Sie sagten etwas sehr Interessantes zu mir. Sie antworteten ziemlich genervt: „Du hast uns einen Apparat gegeben, der nur auf Englisch arbeitet. Also haben wir uns selbst Englisch beigebracht, damit wir ihn nutzen können.“ (Lachen) Da hörte ich als Lehrer zum ersten Mal den Ausdruck „uns selbst etwas beibringen“ so beiläufig geäußert.

Hier ist ein kurzer Blick auf diese Zeit. Das ist der erste Tag des Lochs in der Wand. Rechts ist ein Achtjähriger. Links davon ist seine Schülerin. Sie ist sechs. Und er zeigt ihr, wie man surft. Dann wiederholte ich das immer und immer wieder in anderen Teilen des Landes und bekam genau die gleichen Ergebnisse. [„Loch in der Wand, Film, 1999“] Ein Achtjähriger zeigt seiner älteren Schwester, was sie tun soll. Und am Ende ein Mädchen, das in Marathi erklärt, was es ist, und sie sagt: „Da ist ein Prozessor drin.“

Die Ergebnisse habe ich dann veröffentlicht. Ich habe sie überall veröffentlicht. Ich schrieb sie auf und sammelte alle Daten und ich sagte, in neun Monaten könne eine Gruppe Kinder, sich selbst überlassen mit einem Computer in jeder beliebigen Sprache, den gleichen Wissensstand erreichen wie eine Büroangestellte im Westen. Ich habe das immer und immer wieder beobachtet.

Aber ich wollte auch wissen, was sie sonst noch schaffen könnten, wenn sie schon so viel schaffen können? Ich begann, mit anderen Themen zu experimentieren, darunter beispielsweise auch die Aussprache. Es gibt eine Gruppe von Kindern in Süd-Indien, deren englische Aussprache wirklich schlecht ist und die eine gute Aussprache brauchen, denn das könnte ihre Jobaussichten verbessern. Ich gab ihnen einen Computer mit einem Sprache-zu-Text-Programm und sagte: „Redet so lange da rein, bis es schreibt, was ihr sagt.“ (Lachen) Das taten sie und sehen Sie ein bisschen dabei zu.

Computer: Schön, dich kennenzulernen. Kind: Schön, dich kennenzulernen.

Sugata Mitra: Ich zeige am Schluss das Gesicht dieser jungen Frau hier, weil ich vermute, dass viele von Ihnen sie kennen. Sie arbeitet jetzt in einem Call Center in Hyderabad und hat Sie vielleicht wegen Ihrer Kreditkartenabrechnung mit einem sehr klaren englischen Akzent belästigt.

Die Leute sagten: „Okay, wie weit geht das?“ Wo sind die Grenzen? Ich beschloss, mein eigenes Argument zu zerstören, indem ich eine absurde Aussage machte. Ich stellte eine irre Hypothese auf. Tamil ist eine südindische Sprache und ich sagte: „Können Tamil-sprechende Kinder eines südindischen Dorfes die Biotechnologie der DNA-Replikation in Englisch von einem Computer am Straßenrand lernen?“ Ich sagte: „Ich werde sie testen. Sie werden null Punkte erreichen. Ich werden ihnen ein paar Monate Zeit geben, ich werde ein paar Monate abwarten, dann werde ich zurückkommen und sie werden wieder null Punkte erreichen. Ich werde zurück in mein Labor gehen und sagen, dass wir Lehrer brauchen.“ Ich fand ein Dorf. Es heißt Kallikuppam in Süd-Indien. Ich stellte einen „Loch in der Wand“-Computer dort auf, lud alles mögliche über DNA-Replikation aus dem Internet herunter, wovon ich das meiste auch nicht verstand.

Die Kinder kamen angerannt, fragten: „Was ist das alles?“

Ich antwortete: „Das ist sehr spezifisch, sehr wichtig. Aber es ist alles auf Englisch.“

Sie fragten: „Wie können wir solche langen englischen Wörter verstehen und Diagramme und Chemie?“

Bis dahin hatte ich eine neue pädagogische Methode entwickelt, die ich anwendete. Ich sagte: „Ich habe nicht die geringste Ahnung.“ (Lachen) „Und außerdem muss ich jetzt weg.“ (Lachen)

Ich ließ sie ein paar Monate allein. Sie erreichten null Punkte, ich hatte sie getestet. Nach zwei Monaten kam ich zurück und die Kinder marschierten auf und sagten: „Wir haben nichts verstanden.“

Ich fragte mich: „Was hatte ich eigentlich erwartet?“ Also sagte ich: „Okay, aber wie lange habt ihr gebraucht, bis ihr entschieden habt, dass ihr nichts versteht?“

Sie sagten: „Wir haben nicht aufgegeben. Wir schauen es uns jeden einzelnen Tag an.“

Ich antwortete: „Was? Ihr versteht nichts auf dem Bildschirm und starrt seit zwei Monaten unablässig drauf? Wozu?“

Ein kleines Mädchen, das Sie jetzt sehen, hob ihre Hand und sagte zu mir in gebrochenem Tamil und Englisch: „Nun, abgesehen von der Tatsache, dass die ungenaue Replikation von DNA-Molekülen Krankheiten verursacht, haben wir nichts verstanden.“

(Lachen) (Applaus)

Ich habe sie dann getestet. Und ich erhielt ein unmögliches Ergebnis, von null auf 30 Prozent in zwei Monaten in tropischer Hitze mit einem Computer unter einem Baum in einer Sprache, die sie nicht verstanden, arbeiteten sie an etwas, das zehn Jahre ihrer Zeit voraus ist. Absurd. Aber ich musste der viktorianischen Norm folgen. 30 Prozent bedeutet durchgefallen. Wie kann ich ihnen helfen, zu bestehen? Ich muss ihnen 20 Prozent mehr verschaffen. Ich konnte keinen Lehrer auftreiben. Aber ich fand eine Freundin der Kinder, ein 22 Jahre altes Mädchen, das als Buchhalterin arbeitete und oft mit ihnen spielte.

Ich fragte dieses Mädchen: „Kannst du ihnen helfen?“

Und sie antworten: „Auf keinen Fall. Ich hatte in der Schule keinen Biologieunterricht. Ich habe keine Ahnung, was sie unter diesem Baum da den ganzen Tag machen. Ich kann Ihnen nicht helfen.“

Ich sagte: „Ich sage dir was. Setze die Großmutter-Methode ein.“

Und sie sagt: „Was ist das?“

Ich sagte: „Stell dich hinter sie. Sobald sie etwas tun, sag einfach: ‚Hm, wow, wie habt ihr das nur gemacht? Was steht auf der nächsten Seite? Als ich in eurem Alter war, hätte ich das nie geschafft.‘ Du weißt schon, was Omas so machen.“

Und das hat sie zwei weitere Monate gemacht. Die Ergebnisse stiegen sprungartig auf 50 Prozent. Kallikuppam hatte den Anschluss an meine Kontrollgruppe einer Schule in Neu-Delhi gefunden, einer reichen Privatschule mit einem ausgebildeten Biologielehrer. Als ich diese Kurve sah, wusste ich, dass es einen Weg gibt, um einen Ausgleich zu schaffen.

Das ist Kallikuppam.

(Kinder reden) Neuronen … Kommunikation.

Ich halte die Kamera in einem falschen Winkel. Das sind nur Amateuraufnahmen, aber wie Sie hören konnten, sagt sie etwas über Neuronen, wobei sie diese Handbewegung macht, und sie sagt, dass Neuronen kommunizieren. Mit 12 Jahren.

Aber welche Berufe wird es geben? Nun, wir wissen, welche es heute gibt. Wie wird das Lernen aussehen? Wir wissen, wie es heute aussieht: Kinder, die mit einer Hand über das Smartphone streichen und dann widerstrebend zur Schule gehen, um mit der anderen Hand ihre Bücher abzuholen.

Wie wird das morgen sein? Könnte es sein, dass wir gar nicht mehr zur Schule gehen müssen? Könnte es sein, dass man, in dem Moment, in dem man etwas wissen muss, es in zwei Minuten herausfinden kann? Könnte es sein – eine niederschmetternde Frage, eine Frage, die Nicholas Negroponte schon für mich formuliert hat – könnte es sein, dass wir uns auf eine Zukunft zubewegen, in der Wissen überholt ist? Aber das ist schrecklich. Wir sind Homo sapiens. Wissen. Das unterscheidet uns doch von den Affen. Aber betrachten Sie es einmal so. Die Natur brauchte 100 Millionen Jahre bis der Affe sich erhob und zum Homo sapiens wurde. Wir brauchten nur 10 000 Jahre, um Wissen überflüssig zu machen. Welch eine Errungenschaft! Aber wir müssen das in unsere eigene Zukunft integrieren.

Ermutigung scheint der Schlüssel zu sein. Wenn Sie sich Kuppam anschauen, wenn Sie sich alle meine Experimente anschauen, so kann man ganz leicht sagen: „Wow!“ Hut ab fürs Lernen.

Die Neurowissenschaft hat etwas bewiesen. Nimmt der protoreptilische Teil in unserem Hirnzentrum eine Bedrohung wahr, legt er alles andere lahm, er legt den präfrontalen Cortex lahm, die für das Lernen zuständigen Teile, sie alle werden lahmgelegt. Bestrafung und Prüfungen werden als Bedrohung angesehen. Wir lassen zu, dass die Gehirne unserer Kinder lahmgelegt werden und sagen dann: „Funktioniere.“ Warum wurde ein solches System erschaffen? Weil man es brauchte. Es gab eine Zeit im imperialen Zeitalter, als man solche Menschen brauchte, die bei Bedrohung überleben können. Wenn man ganz allein im Schützengraben war und überlebt hat, hat man bestanden. Falls nicht, war man durchgefallen. Aber das imperiale Zeitalter ist vorbei. Was geschieht in unserem Zeitalter mit Kreativität? Wir müssen dieses Ungleichgewicht rückgängig machen, von Bedrohung zu Vergnügen.

Ich ging nach England zurück und suchte nach britischen Großmüttern. Ich machte Aushänge, die sagten: Wenn Sie eine britische Großmutter sind, über Breitband und eine Webkamera verfügen, könnten Sie mir dann eine Stunde in der Woche von Ihrer Zeit schenken? In den ersten zwei Wochen bekam ich 200. Ich kenne mehr britische Großmütter als irgendjemand sonst im Universum. (Lachen) Sie sind die sogenannte Granny Cloud. Die Granny Cloud sitzt im Internet. Wenn ein Kind ein Problem hat, beamen wir eine Oma hin. Sie verbindet sich über Skype und hilft das Problem zu lösen. Ich habe gesehen, wie sie sich aus einem Dorf mit dem Namen Diggles im nordwestlichen England, mit einem Dorf in Tamil Nadu, im tiefsten Indien, fast 10 000 Kilometer entfernt, verbanden. Sie arbeitet mit nur einer uralten Geste. „Schhhhh.“ Okay?

Sehen Sie sich das an.

Großmutter: Du kannst mich nicht fangen. Jetzt ihr. Du kannst mich nicht fangen.

Kinder: Du kannst mich nicht fangen.

Großmutter: Ich bin der Lebkuchenmann. Kinder: Ich bin der Lebkuchenmann.

Großmutter: Gut gemacht! Sehr gut.

SM: Was geschieht hier gerade? Ich glaube, wir müssen das Lernen als ein Produkt selbstorganisierter Bildung betrachten. Wenn Sie dem Bildungsprozess Selbstorganisation erlauben, dann entsteht Lernen. Es geht nicht darum, Lernen zu inszenieren. Es geht darum, es geschehen zu lassen. Der Lehrer setzt den Prozess in Gang und tritt dann staunend zurück und sieht zu, wie Lernen passiert. Ich glaube, darin genau liegt hier der Schwerpunkt.

Aber wie werden wir das wissen? Wie erlangen wir das Wissen? Nun, ich habe vor, selbstorganisierte Lernumgebungen zu schaffen. Sie sind im Grunde eine Kombination aus Breitbandverbindung, Zusammenarbeit und Ermutigung. Ich habe das an vielen Schulen versucht.

Es wurde auf der ganzen Welt versucht und Lehrer betrachten die Situation und sagen: „Es passiert einfach so von selbst?“

Und ich antworte: „Ja. Es passiert von selbst.“ „Woher wussten Sie das?“

Ich sagte: „Sie werden nicht glauben, welche Kinder mir es gesagt haben und woher sie kommen.“

Hier ist eine solche Lernumgebung, eine SOLE in Aktion.

(Kinder reden miteinander)

Diese hier ist in England. Er sorgt für Recht und Ordnung, denn denken Sie daran, es gibt keinen Lehrer vor Ort.

Mädchen: Die Gesamtheit der Elektronen ist nicht gleich der gesamten Anzahl von Protonen – SM: In Australien. Mädchen: – weshalb die negative Ladung positiv wird. Die elektrische Ladung eines Ions ist gleich der Anzahl der Protonen im Ion minus der Anzahl der Elektronen.

SM: Ein Jahrzehnt ihrer Zeit voraus.

SOLEs also. Ich denke, wir brauchen einen Lehrplan mit großen Fragen. Sie haben davon schon gehört. Sie wissen, was das heißt. Es gab eine Zeit, in der Steinzeit-Männer und Frauen zusammensaßen, den Himmel betrachteten und sagten: „Was sind das für blinkende Lichter?“ Sie haben den ersten Lehrplan erstellt und wir haben diese erstaunlichen Fragen aus den Augen verloren. Wir haben sie auf die Tangente eines Winkels reduziert. Aber das ist nicht sexy genug. Wir sollten es einem Neunjährigen mit den Worten näher bringen: „Wenn ein Meteorit auf die Erde zu raste, wie könnten wir feststellen, ob er sie trifft oder nicht?“ Und wenn er sagt: „Aber, was? Wie?“ Dann sagen Sie: „Es gibt ein Zauberwort. Es heißt Tangente eines Winkels.“ Und dann lassen sie ihn alleine. Er wird es herausfinden.

Hier sind ein paar Bilder von SOLEs. Ich habe ganz unglaubliche Fragen gestellt – „Wann war der Beginn der Welt? Wie wird sie enden?“ – an Neunjährige. Hier geht es um die Frage, was mit der Luft, die wir atmen, passiert. Das wurde von Kindern ohne die Hilfe eines Lehrers gemacht. Der Lehrer bringt nur die Frage auf und tritt dann zurück und bewundert die Antwort.

Was ist also mein Wunsch? Mein Wunsch ist, dass wir die Zukunft des Lernens gestalten. Wir möchten keine Ersatzteile eines großen menschlichen Computers sein, oder? Wir müssen also eine Zukunft für das Lernen gestalten. Und ich muss – Moment, ich muss die Worte genau formulieren, denn, wissen Sie, das ist sehr wichtig. Mein Wunsch ist es, bei der Gestaltung der Zukunft des Lernen zu helfen, indem Kinder in der ganzen Welt dabei unterstützt werden, ihr eigenes Staunen zu entdecken und ihre Fähigkeit, zusammen zu arbeiten. Helfen Sie mir, diese Schule zu gründen. Sie soll Schule in der Cloud heißen. Es wird eine Schule sein, in der Kinder diese intellektuellen Abenteuer erleben, angetrieben von den großen Fragen, die ihre Mediatoren aufwerfen. Der Weg, den ich dabei gehen möchte, ist eine Einrichtung zu gründen, in der ich das erforschen kann. Es ist eine eigentlich unbemannte Einrichtung. Es gibt nur eine Oma, die für Gesundheit und Sicherheit sorgt. Der Rest kommt aus der Cloud. Die Lichter werden aus der Cloud an- und ausgeschaltet, usw. Alles wird aus der Cloud heraus gemacht.

Aber ich möchte Ihre Hilfe für einen anderen Zweck. Sie können Selbstorganisierte Lernumgebungen schaffen: zu Hause, in der Schule, außerhalb der Schule, in AGs. Das geht ganz leicht. Es gibt ein tolles Dokument, das von TED erstellt wurde und das Ihnen alles erklärt. Bitte, bitte machen Sie das über alle fünf Kontinente hinweg und schicken mir die Ergebnisse. Ich werde alles zusammenfassen und der Schule in der Cloud zugänglich machen und die Zukunft des Lernens gestalten. Das ist mein Wunsch.

Und nur noch eine letzte Sache. Ich nehme Sie mit auf die Spitze des Himalayas. Auf 3 600 Metern, wo die Luft dünn ist, habe ich einmal zwei „Loch in der Wand“- Computer aufgestellt und die Kinder versammelten sich dort. Und da war ein kleines Mädchen, das mir überall hin folgte.

Ich sagte ihr: „Weißt du, ich möchte jedem einen Computer geben, jedem Kind. Ich weiß nicht. Was soll ich machen?“ Und ich versuchte, unauffällig ein Foto von ihr zu machen.

Plötzlich hebt sie so ihre Hand und sagt zu mir: „Mach schon!“

(Lachen) (Applaus)

Ich glaube, das war ein guter Rat. Ich werde ihm folgen. Ich höre auf zu reden. Danke. Vielen Dank. (Applaus) Danke. Danke. (Applaus) Vielen Dank. Wow. (Applaus)

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Changing Education Paradigms

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Slidecast = Adding Audio To Slideshare

Unter http://de.slideshare.net/msincome/adding-audio-to-slideshare steht eine Beschreibung, wie man Audio zu seinen Slides hinzu fügt. Leider funktioniert es nicht immer. Hier ist ein gelungenes Beispiel:

  • Jede Folie hat ihren eigenen Audio-Track. Wenn man zur nächsten Folie springt, wechselt auch der Audio-Track. 
  • 1. Download Audacity is a free Audio recording and editing program for Windows and Mac
  • 2. Record your audio: see http://www.msiwebvideo.com/pod/pod.html or http://penxy.com
  • 3. Upload to a server: Once you record your audio try and crunch it down to 22050 x about 32kbs which is what this audio is. You can change the recording attributes in Audacity but if you are importing other audios they may be a different rating. You can resample with the free Razor Lame product.
  • 4. Upload and Publish: SlideShare accepts both PowerPoint or open office presentations and also PDF files which can also produce great looking presentations.
  • 5. Edit and Screencast
  • 6. Enter URL of your Audio
  • 7. Time your Audio with your slides
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Universalität

Universalität ist ein besonderer Wert in der Informatik. Abstraktion, Refaktorisierung, Tools, etc. streben alle nach Universalität. Das DRY-Prinzip (Don´t Repeat Yourself) verlangt von den Programmierern Abstraktionen solange aus dem Konkreten heraus zu faktorisieren, bis deren Implementierung im Konkreten nicht mehr vorkommt. Dazu muss man das Verallgemeinerungsfähige erst einmal erkennen, entdecken oder aktiv gestalten: Die Abstraktion ist nicht immer Teil des Konkreten als fertig Vorhandenen, das man nur entdecken müsse. Stattdessen ist Erfindung, Theoriebildung, Kreativität erforderlich. Informatik zählt daher auch zu den Strukturwissenschaften: Nicht die Gesetze der Natur sind zu erkennen, sondern neue Strukturen zu erfinden. Das ist eine Abkehr von Platons Ideenlehre: Die Ideen sind nicht nur Abstraktionen, die zu Sinneserfahrungen in irgendeinem Verhältnis stehen, sondern sie können auch völlig neue Kreationen sein, die mit dem Vorhandenen, egal ob konkret oder abstrakt, ob Idee oder Objekt, nichts zu tun haben müssen.

Universalität ist eine andere Kategorie als Unabhängigkeit. Anytime, Anywhere, Anyhow bezeichnet nur die Unabhängigkeit von Zeit, Ort und Medium und dadurch seine Verfügbarkeit: Z.B. steht mir etwas mit dem Smartphone, Tablet, Browser immer und überall zur Verfügung:

Universalität

für jede Person, für jeden Zweck

Unabhängigkeit als Basis

Anytime, Anywhere, Anyhow

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Lean Startup mit universellen Diensten

Lean Startup“ ist „Leichte Unternehmensgründung“,
ein neuer leichtgewichtiger Ansatz zur Unternehmensgründung,
2008 von Eric Ries erfunden,
der auf den Prinzipien des validierten Lernens,
des wissenschaftlichen Experimentierens,
iterativer Produkt-Entwicklung zur Verkürzung von Produktzyklen,
wissenschaftlicher Messung von Erfolg und Fortschritt
durch professionelles Monitoring und Evaluation
beruht.
(Youtube-Video unter http://www.youtube.com/watch?v=zOX1vC7_n6s.)

Der „Lean Startup“-Erfinder hat noch auf Zielgruppenorientierung gesetzt:
Man müsse genau wissen, für wen man Produkte und Dienste entwickelt.
Man müsse seine Kundschaft genau kennen
und seine Produkte und Dienste darauf maßschneidern.

Google, Apple, Facebook sind mit ihrer Strategie schon einen Schritt weiter:
Sie setzen auf universelle Dienste für die gesamte Menschheit in der Breite
statt schmalbandiger Zielgruppenorientierung.

Lean Startups für universelle Dienste
gehen also über die ursprüngliche Idee von Eric Ries hinaus
und erkennen den Wert, der in Universalität steckt.

Universelle Dienste sind es,
die die Menschheit verändern:
Lesen und Schreiben,
Tafel und Kreide,
Buchdruck,
Telefon,
Transport
waren solche universellen Werkzeuge und Dienste,
die Teil unserer Kultur und zur Selbstverständlichkeit wurden.

Was sind die Selbstverständlichkeiten der nächsten Generation?
An welche universellen Dienste werden wir uns in 10 Jahren gewöhnt haben?

Stell Dir vor,
dass Du für Deine Arbeit keine Spezialsoftware mehr brauchst.

Stattdessen kannst Du Dich aus einem umfangreichen Werkzeugkasten
universeller Dienste 
so bedienen, dass Deine Arbeit schnell und leicht zu erledigen ist.

In der digitalen Welt gibt es schon heute
Google Docs, Google Apps, Etherpad, …
Cloud-Dienste,
Software as a Service (SaaS),
die universell einsetzbar sind.

Das fängt an mit der Pinnwand unter Corkboard
über Brainstorming mit Mindmeister
und Projektmanagement mit Trello
bis hin zum gemeinsamen Verfassen von Büchern mit Booktype,
siehe Liste im letzten Blogeintrag.

Für den Entwickler von Software as a Service
sind Ökotope wie Chrome , Webstore und Dart interessant,
also Frameworks, Distributionsplattformen und Entwicklungsumgebungen,
mit denen sich Cloud-Dienste einfacher entwickeln lassen.

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Landkarte über kollaborative Cloud-Dienste

Welche kollaborativen Cloud-Dienste gibt es eigentlich für welchen Zweck? Man bräuchte eine Übersicht über alle verfügbaren Cloud-Dienste im Sinne von Software as a Service (SaaS): einen Cloud-Atlas, eine Landkarte über Cloud-Services. Welche Werkzeuge bietet die Cloud bereits?

Der Chrome-Browser von Google hat sein eigenes Ökotop entwickelt, siehe https://chrome.google.com/webstore/category/apps. Ebenso stehen für Safari und Firefox jede Menge Extensions und Plugins zur Verfügung, siehe https://addons.mozilla.org/de/firefox/ und https://extensions.apple.com. Welche Apps funktionieren jedoch Browser-unabhängig, natürlich moderne Browser mit HTML5-Support vorausgesetzt?

1. Es fängt an mit simplen Malwerkzeugen und Diagramm-Editoren. Das Besondere ist: (1.) Alles liegt im Web, ist von jedem jederzeit erreichbar. Sogar vom Smartphone aus kann man noch mitarbeiten, also mitmalen. (2.) Alles ist kollaborativ. Man kann miteinander arbeiten, während man miteinander telefoniert, skyped, chattet, … und alles im normalen Webbrowser ohne zusätzliche Softwareinstallation. Bei einigen Werkzeugen ist kein Kauf, keine Miete, nicht einmal eine Registrierung erforderlich. Die Geschäftsmodelle sind unterschiedlich.

2. Pinwände

3. Brainstorming

4. Kollaboratives Dokumentenmanagement

5. Kollaborative Autorenschaft, Kollaboratives Buch-Schreiben

6. Customer Relationship Management (CRM)

7. Terminverwaltung

8. Project Management

9. Workflow Management

10. Unternehmensressourcenplanung, Enterprise Ressource Planning (ERP)

11. Cloud-Dienste für Entwickler

12. Performance Monitoring

13. Finanzierung mittels Crowdfunding

14. Bereitstellung des gesprochenen Wortes

15. Kollaborativ Musik komponieren, erstellen, machen …

16. Online Identitymanagement

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Natürlich gibt es auch schon einen Cloud-Dienst für die Listung aller Cloud-Dienste, z.B. Webwarelist. Auch Top-10-Listen über die besten Cloud-Services werden bereits geführt, siehe z.B. http://www.zdnet.com/beyond-google-apps-the-top-10-related-cloud-services-7000013269/

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Verantwortung der Wissenschaft

Das Problem der Adipositas (der Fettleibigkeit) nimmt volkswirtschaftliche Ausmaße an. Dadurch, dass es immer wieder auf den freien Willen jedes Einzelnen abgeschoben wird, verweigert die Politik die Verantwortung für die volkswirtschaftlichen, sozio-ökonomischen und systemischen Ursachen. Sogar „Der Spiegel“ nimmt sich diese Woche in der Ausgabe „10/2013“ dieses Thema vor.

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Die Industrie muss Gewinn machen, das ist ihr Job. Der freie Markt muss sich selbst regulieren, das ist sein Job. Alles Verlockende wird optimiert. Das Suchtpotenzial wird so effektiv wie möglich eingesetzt. Wissenschaft und Forschung helfen dabei, wo es geht.

„Wie viel ausgeklügelte Forschung hinter diesem alltäglichen Erlebnis [des Essens] steckt, ahnt kaum einer der Abermillionen, die der Versuchung … erliegen.“ (Zitat „Der Spiegel, 10/2013)

Wenn Wissenschaft und Forschung dazu beitragen können, Süchte mit volkswirtschaflichem Ausmaß hervor zu bringen, stellt sich die Frage, ob sie diese mit ihren eigenen Mitteln auch wieder einfangen kann? Ein Abschieben auf das individuelle Versagen des einzelnen Essers ist eine Ausrede. Zumindest Kinder können noch keine Verantwortung für ihre Adipositas übernehmen. Der Anstieg der Adipositas-Rate bei Kindern führt das Versagen des Systems vor Augen.

Was kann volkswirtschaftlich, sozio-ökonomisch und systemisch getan werden?

  • Verbot von Transfetten: Einerseits: „In New York und Philadelphia (USA) ist durch ein Gesetz die Verwendung von Transfetten für die Zubereitung von Speisen in Restaurants, Imbissstuben, Lokalen, Cafés und Konditoreien seit Mitte 2008 vollständig verboten. In Kalifornien sind Transfette seit 2010 in Restaurants verboten. Seit 2011 dürfen die Fette nicht mehr in Produkten enthalten sein, die im Einzelhandel angeboten werden.“ und andererseits: „Zu anderen gesundheitlichen Auswirkungen Triglyceriden der trans-Fettsäuren wie zu hoher Blutdruck, Insulinresistenz, Krebsrisiko und Allergien liegen nach Auffassung der EU-Behörde für Lebensmittelsicherheit keine ausreichend aussagekräftigen Untersuchungen vor.“ und „Seit Mitte 2012 existiert in Deutschland eine gemeinsame Initiative des Verbraucherschutzministeriums und der Lebensmittelwirtschaft zur Minimierung von trans-Fettsäuren in Lebensmitteln. Hierzu gehören eine Rahmenleitlinie und sieben produktgruppenspezifische Leitlinien, in denen Wege zur weiteren Minimierung aufgezeigt werden.“ (alle Zitate Wikipedia) Eine Leitlinie ist kein Verbot. Der volkswirtschaftliche Schaden durch Transfette übersteigt das Sparpotenzial in der Lebensmittelproduktion. Ganz zu schweigen vom menschlichen Leid, dass durch Adipositas verursacht wird.

Bei der Forderung, Suchtpotenziale im Ernährungssystem systematisch zu erforschen und zu verbieten, stösst man zu schnell auf die vorgefertigten Antworten „Das kann man nicht“ und „Jeder ist seines Glückes Schmied“, „Niemand muss Junkfood kaufen“, auch wenn es sich um künstliche, wissenschaftlich erforschte und industriell erzeugte Suchtpotenziale im Ernährungssystem handelt. Der wissenschaftliche Streit um die Wirksamkeit systemischer Maßnahmen führt zur Untätigkeit des Systems. So jetzt auch wieder bei dem Streit um Zigarettenwerbung. Wörtlich heißt es: „Es sollen Änderungen an einer EU-Richtlinie durchgesetzt werden. … Die Wirksamkeit von Warnhinweisen sei umstritten.“ Hier blockiert wissenschaftlicher Streit offenbar volkswirtschaftlichen Fortschritt. Sollte nicht viel mehr von jeder Seite alles getan werden, was getan werden kann? Es ist schwierig genug.

In den USA ist der Leidensdruck und die Handlungsbereitschaft offenbar schon größer: Auf dem Uni-Campus wird Fastfood verboten. Michelle Obama engagiert sich mit einem 115 Millionen Euro schweren Programm gegen Adipositas. Sie tritt z.B. in der Sesamstraße auf, zeigt dort, wie man gesund kocht. Damit wird erneut die individuelle Verantwortung adressiert, nicht die systemische. Beide Seiten haben ihre Berechtigung und dürfen nicht gegeneinander ausgespielt werden.

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Idealistische Bildungsmodelle

In seinem Podcast „Folge 2: Liebe dich!“ warnt Gunter Dueck nach Minute 20:00 vor idealistischen Bildungsmodellen (mit idealistischem Menschenbild):

Neue Unterrichtsformate wie „Flipped classroom“ oder „Umgedrehter Unterricht“ setzen voraus, dass die Schüler oder Studierende zuhause eifrig gelesen und gearbeitet hätten, um gut vorbereitet in die Diskussion im Klassenraum einsteigen zu können. Dies entspricht nicht der Realität. Zu unterscheiden sind vielmehr die verschiedenen Menschentypen (Hauptthema in Omnisophie) mit ihren unterschiedlichen Lernstilen.

1. Der ideale Studierende ist brennend an den Fragen des Unterrichts interessiert und stürmt begeistert mit vielen eigenen Fragen in den Klassenraum.

2. Praktisch veranlagte Studierende lernen am besten durch „learning by doing“, „training on the job“, Praktika und Erfahrungen in Projekten.

3. Der Theoretiker will einen Überblick über alles haben, den roten Faden erkennen, den Zweck und Sinn dahinter verstehen und diskutieren.

4. Pflichtmenschen wollen einfach gesagt bekommen, was sie zu tun haben, um dann nach der fest vereinbarten Zeit nach Hause gehen zu können.

Es gibt verschiedene Lehr- und Lernstile, die zueinander passen sollten. Dazu müsste man verschiedene Vorlesungen mit den jeweiligen Stilen halten oder gar 4 verschiedene Hochschulen anbieten:

1. Für den idealen Studierenden muss die Hochschule viel Freiraum, viele Anregungen, viel Selbststudium, viel kreativen Freiraum anbieten. Der vielbeschworene Shift „From teaching to learning“ ist hier angebracht. Der Dozent reduziert sich auf die Rolle des Fach- und Lernberaters. Dies ist an einigen Elite-Hochschulen auch der Fall.

2. Praktisch veranlagte Studierende brauchen dagegen Projekte, in denen sie selber etwas machen können. Labore müssen zur Verfügung stehen. Programmieren könnte für diese Menschen als Weg zum Mathe-Lernen genutzt werden. Mathematik ist für diese Menschen als Handwerkskasten „begreifbar“. Gamification könnte für diese Gruppe hilfreich sein.

3. Der Theoretiker braucht Bücher, Literatur, Vorlesungen, Diskussionen sowohl mit den Mitstudierenden, als auch mit den Dozenten.

4. Pflichtmenschen brauchen ein Programm, das sie abarbeiten können, mit Aufgaben, Deadlines und Punkten, die sie gewissenhaft sammeln und auf ihrem Konto verbuchen können.

Lehre, die den Durchschnitt aller dieser verschiedenen Lerntypen adressiert, geht an jeder Zielgruppe vorbei.

Wenn die Bildungsdiskussion sich zu sehr auf Typ 1 fokussiert, werden die anderen drei Typen vernachlässigt.

Diversität gibt es auch in den Lehr- und Lernstilen, -formaten, -methoden und -theorien. Diversitätsmanagement bedeutet den bewussten, gesteuerten und evaluierten Umgang damit.

Oder gibt es gar keine unterschiedlichen Lernstile? Neueste Kognitionsforschung sagt Nein:
„Es gibt keine unterschiedlichen Lernstile!“ „Learning Styles don´t exist.“

Der Grund ist, dass der Schwerpunkt des Lernens nicht im Visuellen oder Auditiven oder Kinästhetischen oder Olfaktorischen liegt, sondern in Bedeutung. Es ist hauptsächlich abstrakte Bedeutung, die im Unterricht vermittelt werden soll, nicht Bilder im fotographischen Gedächtnis, nicht Klang der Worte in der Vorlesung, …

Das Video endet mit den Worten: „Gute Lehre ist gute Lehre. Gute Lehrer müssen ihren Lehrstil und ihre Methodik NICHT an den Lernstil der Studierenden anpassen.“ Man könnte auch hinzufügen, dass gute Bildungspolitik gute Lehrer nicht unter Druck setzen sollte, sich anzupassen. Diversität erzeugt keinen Handlungsdruck in der Didaktik.

Das FAQ zu der Kognitionsforschung im Bereich „Learning Styles“ findet man im „Daniel Willingham Science and Education Blog“.

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