Kein Wi-Fi im Deutschen Museum Technik

Besuch im Deutschen Museum, allerdings kein Wi-Fi! Und UMTS reicht auch nicht aus, um direkt vor Ort realtime meinen Blogeintrag zu posten. Schade! Erst ein paar Meter neben dem Deutschen Museum reicht die Bandbreite aus. Das ist das, was Gunter Dueck meint: Wir brauchen eine bessere Infrastruktur: Wi-Fi stabil für jedermann immer und überall als Selbstverständlichkeit. Das muss das Ziel sein. Gerade an einem Vorzeigeort wie dem Deutschen Museum. Wenn wir es dort nicht schaffen, wo dann?

Auch nach „Deutsche Museums“-Apps suche ich vergebens. Nichts. Was ich im Web finde, reicht mir nicht. Hier muss erheblich nachgebessert werden, wenn wir unseren Vorzeigestatus und Anspruch auf didaktischen Mehrwert beibehalten wollen. Der Schritt ins Internet-Zeitalter erfordert erhebliche Investitionen. Der Gewinn ist gewaltig! Schüler und Studenten könnten die Exponate nicht nur während des Besuchs im Deutschen Museum goutieren, sondern auch zu Hause, in der Schule oder Hochschule, immer und jederzeit. Dann käme Leben ins Museumshafte!


—– Artikel wurde auf meinem iPad erstellt

Position:Sankt-Anna-Platz,München,Deutschland

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#Froscon: WebApps statt Native Apps for Smartphones and Tabletts

Andrew Betts, Assanka.Net, Twitter @triblondon: „We’ve got a Website for that …„, subtitle: „The Financial Times Web app and the Future of the Mobile Web.

Betts entwickelte zusammen mit 2 weiteren Kollegen eine Web App (app.ft.com) für die Financial Times (FT). Bevor er seine hervorragende Lösung zeigte, ging er in seinem Vortrag zunächst auf die Geschichte der mobilen Web-Lösungen ein. Er begann mit WML, was auf den damals noch schwarz-weißen Geräten so grässlich aussah, wie auf einer seiner ersten Folien dargestellt, die Betts mit einem Blackberry Playbook abspielte (Nein, man braucht nicht immer Powerpoint! Das ist nur so eine Gewohnheit.):

Danach stellte Betts die weitere Entwicklung dar, die zuletzt wesentlich von Apple geprägt wurde. Die Usability gewann dadurch erheblich. Apple förderte allerdings nicht die Weiterentwicklung der Web-Standards, sondern erfand seine eigenen Native Apps. Usability wurde wesentlich voran gebracht, z.B. durch Overscroll for Reload, Swipe, Fling, Pitch, …

Die Nachteile der nativen Apps überwiegen jedoch gegenüber Web Apps:


Können wir das Web nicht so einfach benutzbar machen wie Native Apps?
One web app, a Million devices as Web browsers?

Betts präsentierte eine Lösung mit HTML5. Einige interessante Aussagen:

Man beginnt mit den Standards, stellt jedoch bald fest, dass CSS column nicht gut genug für anspruchsvolles Layout ist.
Content Balancing adressiert die Frage, wie der Bildschirm am Besten gefüllt wird. Die Lösung ist je nach Anwendung verschieden.
Swipe ist in JavaScript sehr schwer zu implementieren, aber es geht.
WeinRE ist eine OpenSource-IDE, mit der man sehr gut Plattform-übergreifend arbeiten kann.
Snapping article pagination wurde mit der Touchscroll-Library realisiert.
Offline Access ist ein wichtiges Thema. Log user actions into Local DB.
Ein App Manifest kann man sich vorstellen wie ein minimaler Client Server. 5 MB sind verfügbar, auch mit SQLIndexedDB, SQLlite, localStorage,…
charlesproxy.com hilft beim Verstehen der Apps.

Es gibt noch einige ungelöste Probleme.

Resumée: „The Web can do it, sometimes better than Native Apps can.“

Betts schloss seinen Vortrag mit einem
Zitat von Tim Berners Lee: „Don’t build native apps, build Web Apps.

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#Froscon: Skalierbare Webanwendungen

Node.js ist ein Serverseitiges JavaScript-Framework, das man immer häufiger in skalierbaren Webanwendungen findet.

Session-Daten können in Cookies, in einem serverseitigen lokalen Filesystem, oder auf einem dedizierten Sessionserver gespeichert werden, der Sessionanfragen hauptspeicherbasiert (durchaus mit Durability), nonblocking, eventbasie, multithreaded realisiert. Damit können bis zu 100.000 req/sec geleistet werden mit weniger als 1 msec Response Time mit Standard Hardware. (Dafür sind sogar MySQL-Lösungen zu langsam.)

Der Vortrag von zwei triAgens-Mitarbeitern stellte eine skalierbare Open Source Lösung namens SessionVOC vor mit eingebauter Master/Master-Replikation (asynchrone Replikation) und automatischer on-the-Fly Garage Collection.

Nebenbei löst SessionVOC auch noch weitere Probleme: Hidden Field Ping Pong wird durch Formdata als Teilobjekte einer Session vermieden. Die Heterogenität von Webprojekten wird durch einen Programmiersprachen-agnostischen Ansatz gelöst. SessionVOC ist auch als Authorisierungsserver einsetzbar. Noncen (only once) verhindert ungewolltes mehrfaches Auslösen der gleichen Aktion.

Verwendete Frameworks: Node.js, Connect (structured like an onion), npm als Node Package Manager npmjs.org, …

Weitere Informationen siehe sessionvoc.org

Zum Vergleich wurde auch auf Express und Ruby Sinatra eingegangen.

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Froscon 2011

Am 20. August 2011 begann die Froscon an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg, unterstützt durch meinen Fachbereich Informatik. Dabei habe ich die Ehre, in einer Session die Moderation übernehmen zu dürfen. Froscon findet man auf Twitter unter @Froscon.


—– Blog-Artikel wurde unterwegs auf meinem iPad erstellt, vor dem Gebäude, bevor ich die Hochschulgebäude betrat …

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iPad App BlogPress

Dieser Artikel wurde mit dem iPad App BlogPress erstellt. Das Einbinden von Fotos klappte auf Anhieb – was man leider nicht von allen iPad Blogger Apps behaupten kann.


—– Artikel wurde auf meinem iPad erstellt

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Spiel besser als Leben?

In dem TED-Beitrag „David Perry: Are games better than life?“ meint Spieledesigner David Perry, „die Videospiele von morgen werden für die kommende Generation von Spielern mehr als nur Spaß darstellen. Sie werden Raum für reichhaltige, komplexe, emotionale Erlebnisse bieten – die für einige bedeutsamer und immersiver sein werden als das reale Leben.“

 

[ted id=361]

www.ted.com/talks/david_perry_on_videogames
In seinem Vortrag führt David Perry ein Studentenvideo vor, in dem ein Student eine Selbstreflexion versucht, was 20 Jahre Videospiel mit ihm angestellt haben, wie sich seine Perzeptionsweise verändert hat und was das für ihn bedeutet. Folgende Aussagen erscheinen darin bemerkenswert:

  1. Beim Autofahren in der physischen Welt denkt er sich: „Oh, das ist fast so schön wie mein Videospiel“ mit Bezug auf ein Autorennen als Videospiel. Der Vergleich hat sich also umgedreht: Nicht mehr das Videospiel wird mit der Realität verglichen, ob es denn der Realität nahe komme, sondern umgekehrt, ob die Realität dem Gefühl im Videospiel nahe komme. Das Videospiel wird zum Maßstab.
  2. Nicht die Wirkungen der Videospiele mache ihm Sorgen, sondern dass echte Kriege immer mehr so aussehen wie Videospiele. Das sei das eigentlich Besorgnis erregende.

Über die Jahre hinweg durch die Verbesserung der Technologie sind Videospiele immer realistischer geworden, immersiver. Die Immersivität und Sogwirkung wird sich weiter dramatisch steigern durch weitere technologische Verbesserungen, 3D-Bildschirme, Augmented Reality, usw. Das 3D-Internet wird noch einmal einen wesentlichen Schub in diese Richtung ergeben. Smartphones werden die physische Welt immer mehr mit Internet-Services anreichern, augmentieren. Wenn man dann noch Metzinger hinzunimmt, kann man erahnen, wohin die Reise geht …

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Ein Gedächtnis wie ein Sieb

Was macht das Internet mit unseren Gehirnen? Rough Type alias Nicholas Carr beschreibt in seinem Buch „The Shallows: What the Internet Is Doing to Our Brains“ einige Effekte, nachzulesen auch ich seinem Blog „Rough Type“.

Drei Psychologinnen Sparrow (Columbia University), Jenny Liu (University of Wisconsin at Madison) and Daniel Wegner (Harvard) fanden heraus, dass wir uns Dinge schlechter merken, wenn wir wissen, dass sie uns auf Abruf bei Bedarf zur Verfügung stehen – und das gilt ja mittlerweile für fast alle Informationen im Internet: Eine Google-Abfrage – und schon landet man an der gewünschten Stelle, vorausgesetzt, der Suchbegriff ist scharf genug (diskriminant).

Ein Gedächtnis wie ein Sieb ist das Resultat. Die Motivation, sich Informationen selbst zu merken, sinkt also durch das Internet. Das hat Konsequenzen: Wenn wir uns Informationen im Gehirn merken, speichern wir sie nicht nur ab, sondern verknüpfen sie auch mit anderen Informationen. So entsteht eine Tiefenstruktur. Tiefenstruktur ist ein Merkmal für Verstehen.

Was passiert also? Die Informationsflut steigt, das Verständnis sinkt.

Daraus zu schließen, dass wir immer dümmer werden, wäre zu kurz gegriffen. Anstelle der Vernetzung der Informationen innerhalb einzelner Gehirne ist nun die Vernetzung zwischen diesen getreten. Die Verarbeitung des Gelesenen geschieht nicht mehr durch „stille Reflexion“, sondern „lautes Nachdenken“ in Blogs, mittels Twitter oder Google+.

Welche Konsequenzen hat das für Hochschul-Didaktik? Studenten zum Gruppenlernen, Diskutieren, Projektarbeiten und Bloggen anzuhalten, wird wichtiger. Die aktive Verarbeitung der Informationen, ihre Vernetzung und der Aufbau der Tiefenstrukturen ist heute nicht mehr selbstverständlich, sondern muss angeregt und angeleitet werden, heute durch das Internet stärker als früher.

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Bologna-Statuskonferenz 11.Juli 2011

Bologna-Statuskonferenz 11.Juli 2011
NRW-Akademie der Wissenschaften und Künste, Düsseldorf
auf Einladung der Ministerin Svenja Schulze, MIWF NRW
Twitter @MIWFNRW

Die Konferenz begann unplanmäßig mit einer studentischen Verlautbarung bezüglich einer Zwangsexmatrikulation aus einem Magisterstudiengang zugunsten eines Bachelor-Studiengangs. Die Studierenden bekamen vor der Ministerin das Mikrophon und warben für eine Unterschriftenaktion gegen Bachelor. In dem Aufruf heißt es: „Entgegen aller Versprechungen haben die neuen Studiengänge geführt zu: erhöhten Abbrecherquoten, wissenschafts- und lernfeindlichem „Bulimie-Lernen“ statt kooperativem und erfreulichem Lernen und Forschen, … BA/MA ist, obwohl teilweise durchaus anderes verfolgt wurde, in seinen Grundsätzen Teil der neoliberalen Bildungsreformen der letzten Jahre. Die Lerninhalte werden austauschbar und echtes Erkenntnisinteresse abtrainiert. Die Lernenden sollen dazu erzogen werden, in vorauseilenden Gehorsam in den Verhältnissen zu funktionieren, anstatt sie in Frage zu stellen und weiter zu entwickeln.“

Weiter warfen die Studierenden folgende Argumente/Stichworte in die Diskussion (einmal auch mit Bezug auf einen FAZ-Artikel, was bei den Anwesenden reichlich Schmunzeln hervorrief. Auch wurde bezügl. der Argumentation, Magister sei besser als Bachelor, vor Legendenbildung gewarnt.):

  • Die Bologna-Reform sei eine Konter-Reform zu der 68-er Bewegung.
  • Die Bologna-Reform sei zu technokratisch.
  • Die Bologna-Reform lasse zu wenig Raum für ein Miteinander auf Augenhöhe, Demokratie, kritisches Denken.
  • Es gehe der Reform viel zu sehr um das Funktionieren in dieser Welt als um deren Veränderbarkeit.
  • Bei der Qualitätsfrage brauchen wir den Diskurs in den Hochschulen, was denn die Qualität sei, die wir tatsächlich wollen.
  • Schlachtruf der Studierendenbewegung: Vom Markt wieder zurück zum Menschen!

Damit rannten die Studierenden teilweise offene Türen ein: Z.B. meldete sich ein Prorektor zu Wort, dass Entwicklung der Urteilskraft und Klären, Erklären und Aufklären genau die richtigen Ziele seien, die auch seine Hochschule verfolge. Bologna sei keine technokratische Reform. Neben den 10% Formalkram gebe es 90% Gestaltungsspielraum, die wir Hochschulen auch nutzen könnten. Der Prorektor gab zu, dass auch Unsinn dabei sei, den man aber auf rheinische Art und Weise unterlaufen könne.

Die Frage die sich stellt: Haben sich die Studierenden die richtigen Gegner ausgesucht? Irgendwo spüren sie ein Unbehagen. Wo aber liegt die Wurzel-Ursache? In Bologna? In den Hochschulen? In den Präsidien? In der Hochschul-Politik? Im Hochschulgesetz?

Der gefühlte Bedarf an gesellschaftlichen Veränderungen ist hoch. Die Menschheit hat vielleicht noch 40 Jahre Zeit für wichtige Weichenstellungen, wenn überhaupt noch. Deswegen spürt jeder: Eigentlich müsste etwas passieren, gerade jetzt. Stattdessen verfangen wir uns auf allen gesellschaftlichen Ebenen und bei den Interaktionen dazwischen, national ebenso wie international, in diversen „Nullsummen-Stillständen“. Das ist ein sinnloser Kräfteverzehr gegeneinander. Was sich da am Horizont zeigt, ist der Bedarf nach einer gesamtgesellschaftlichen Solidarität angesichts der globalen Herausforderungen der Überbevölkerung, der Finanzkrise, der ökologischen Krise, usw.

Hochentwickelte pluralistische Gesellschaften verfangen sich in Nullsummen-Stillständen, weil die Ziele- und Werte-Netzwerke dermaßen komplex werden, dass sie niemand mehr überblickt. Weiterentwicklung kommt zum Stillstand, wenn gegenläufige Ziele zu unterschiedlichen Entwicklungsrichtungen zwingen. Die Komplexitätsfalle hoch entwickelter Gesellschaften erfordert ein neues kollektives Intelligenz-Niveau, auf dem Werte- und Zielkonflikte gesehen, gefühlt und geachtet und zu Weiterentwicklungen und kreativen Neuerfindungen genutzt werden.

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Moodle als Mini-Facebook

Wie bringt man der Facebook-Generation bei, was Moodle ist? Gedanken aus dem Lehrerzimmer: „Moodle ist eine Art Mini-Facebook„. Ist das nicht süß?

Und weiter: „… aber wirklich hässlich.“

Man kann nichts mehr verheimlichen …

Früher hieß es „Die Sonne bringt es an den Tag.“ Heute muss es wohl heißen: „Blogs, Tweets & Co. bringen es an den Tag“, siehe auch Blog-Eintrag „Was ist real?“

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Bildung oder Kompetenz?

Kompetenzorientierung als neue Leitmetapher der Bildungswissenschaften wurde auf internationalen Tagungen von Erziehungswissenschaftlern und unterschiedlichen Fachdidaktikern mehrfach abgelehnt. Ungeachtet dessen wird die Bildungslandschaft in Deutschland massiv von führenden Verbänden und Institutionen in Richtung Kompetenzorientierung umorientiert. Wer hat nun Recht, die Erziehungswissenschaftler oder die Kompetenzorientierer? Nach der Diffusion der politischen Verantwortlichkeiten folgte eine Diffusion der Bildungskompetenz.

Der Bildungsdiskurs ist ziemlich diffus. Ein einfaches Schema soll einige wichtige Punkte klären:

Bildung in 3 Dimensionen

Bildung in 3 Dimensionen

Die drei Dimensionen sind Wissen („Ich weiß, wie man schwimmt …“), Kompetenzen („Ich kann schwimmen …“) und Bewusstsein („Mir ist bewusst, dass ich beim Schwimmen zu hektisch atme …“). In diesem Schema sind Wissen, Kompetenzen und Bewusstsein wechselseitig potenziell unabhängig: Es kann vorkommen, dass man viel weiß aber es nicht kann und umgekehrt: Man kann etwas, es funktioniert, aber man hat kein oder nur wenig Wissen darüber und versteht es nicht so richtig. Wissen ist also keine Voraussetzung für Können.

Der Weg zur Kompetenz führt auch nicht notwendig über das Wissen: Ich kann schwimmen lernen auch völlig ohne vorherigen Theorieunterricht. Simples Ausprobieren und Training tut es manchmal auch. Kein Wissen, keine Reflexion, kein Bewusstsein – und dennoch habe ich schwimmen gelernt.

Bildung ist in diesem Schema eine Entwicklung, die (vereinfacht gesagt) bei einem Zustand des Unwissens, der Inkompetenz und Unbewusstheit anfängt und zu mehr Wissen, Kompetenz und Bewusstsein führt. Das soll erst einmal als Modell reichen.

Wissensvermehrung, Kompetenzanreicherung und Bewusstseinsinklusion sind nicht immer einfach und ohne Friktionen. Wohlbekannt sind Autobiographien von Wunderkindern (Hochbegabten) wie Yehudin Menuhin, die schon als Kinder enorm viel konnten, dann in der Pubertät einen völligen Zusammenbruch ihrer Leistungsfähigkeit erlebten und noch einmal von vorne anfangen mussten, um die Grundlagen zu lernen. Das Kompetenzniveau bricht unter manchen Umständen angesichts von zusätzlichem Wissen und Bewusstsein zusammen und muss unter anderen Umständen neu erlernt werden.

Im Diagramm entwickelt sich Bildung nicht linear, sondern auf Umwegen, spiralig. Krisen sind dabei häufig die Einleitung einer neuen Stufe des Wissens- und Kompetenzerwerbs. Es gibt keinen linearen Bildungsweg. Die Psychologie- Professorin an der Harvard University Ellen J. Langer spricht dabei von „Lernen auf Nebenwegen„. In unserem Beispiel bedeutet das, dass unser Bewusstsein unserer hektischen Kurzatmigkeit beim Schwimmen eine Krise darstellt, die das Potenzial in sich birgt, das eigene Schwimm-Wissen und die eigenen Schwimm-Kompetenzen kritisch zu hinterfragen, sachverständigen Rat einzuholen und die nächste Lernschleife einzuläuten.

Für Wissensvermehrung, Kompetenzanreicherung und Bewusstseinsinklusion gibt es bewährte Lehr- und Lern-Formate:

  • Wissensvermehrung: Vorlesung, Literatur-Studium und -Recherche, Hausarbeiten, Abschlussarbeiten
  • Kompetenzanreicherung: Übungen, Projekte, Hausarbeiten, Abschlussarbeiten
  • Bewusstseinsinklusion: dialogische Formate, seminaristischer Unterricht, Reflexion des tatsächlichen Lern- und Bildungsstands, Gruppenfindungsprozesse, Reflexion der Gruppendynamik, Evaluation, Systemanalyse, Systemgestaltung, Thematisierung von Lernen lernen, Selbst- und Weltbild.

Z.B. sind in einer normalen Mathematik-Lehrveranstaltung mit 2 Stunden Vorlesung und 2 Stunden Übungen diese Formate wie folgt wieder zu finden:

  • Wissensvermehrung: In der Vorlesung vermittelt die Mathematik-Professorin das grundlegende Wissen, indem sie es so klar wie möglich erklärt.
  • Kompetenzanreicherung: In der Übung lernen die Studierenden, Probleme selber zu lösen und die eigenen Lösungen ihren Mitstudierenden zu erklären.
  • Bewusstseinsinklusion: Im Dialog werden die Unklarheiten bewusst, Lücken erkannt und thematisiert, ebenso wie Lernverhinderer, Lernblockaden und Selbstbild und Weltbild werden kritisch hinterfragt.

Wissen kann in kopierter Form vorkommen ebenso wie Kompetenzen. Wissen kopieren geht durch Auswendiglernen, Kompetenzen kopieren geht durch Nachahmen. Wenn Musterlösungen auswendig gelernt werden, führt dies zur Vortäuschung von Kompetenzen. Die Produktion von Kopierautomaten kann man tatsächlich industrialisieren. Das ist Bewusstseinsexklusion und hat nicht mehr viel mit Bildung zu tun.

Bildung muss offensichtlich mehr enthalten als objektives Wissen und objektive Kompetenzen. Der Bezug zum Lern-Subjekt, zu seinem tatsächlichen Lern- und Bildungsstand muss hergestellt werden, wie dies auch in dialogischen Formaten im Präsenz-Unterricht geschieht. Das ist eine Art Subjektivierung und dem Objektivierungsdruck der Wissenschaften entgegen gesetzt.

Was sind die Lernformate im eLearning, die Bewusstseinsinklusion fördern? Wikis, Foren, Chats, Blogs, ePortfolio, Web 2.0, sofern sie dialogische Formate, Reflexion des tatsächlichen Lern- und Bildungsstands, Gruppenfindungsprozesse, Reflexion der Gruppendynamik, Evaluation und Weiterentwicklung, Systemanalyse und Systemgestaltung unterstützen. eLearning braucht eine Bildungstrajektorie, d.h. eine didaktische Zielgebung (didaktisches Design), wenn es zur Bildung in allen drei Dimensionen beitragen soll.

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