Bewusstseinssattel

Wie sitzen wir in unserem Bewusstseinssattel,
individuell ebenso wie kollektiv?
Was ist unsere innere Haltung?
Die Haltung, mit der wir auf einem Pferdesattel sitzen,
bestimmt bereits das Meiste unseres Reiterfolgs.
Ebenso wie dort, ist die innere Haltung bereits die halbe Miete.

Durch das bisherige Leben,
durch unsere Gewohnheiten, Glauben, Vorstellungen
sind wir zu einer bestimmten Haltung gekommen.
Wir sitzen nun mal so in unserem Bewusstseinssattel,
wie es sich ergeben hat.
Das ist uns selbstverständlich geworden
und wird im Alltag nur anhand ihrer Wirkungen wahrgenommen:
Wenn das Pferd bockt und nicht das will, was man selber will,
wenn das Leben andere Wege geht,
wenn es anstrengt und alle Kraft kostet,
wenn man das Gefühl hat, gegen einen Widerstand ankämpfen zu müssen.

Passt unsere Haltung zur Ordnung?
Man kann es daran erkennen,
dass es leicht geht, wie von selbst.
Keine Gewalt, kein „Mit-dem-Kopf-durch-die-Wand“,
kein Wille muss sich durchsetzen.
Beim Reiten wie im Leben.

Die richtige innere Haltung ist selbst ein Teil der zeitlosen Ordnung.
Sie wirkt von ganz allein.
Es geht darum, sie zu erkennen und ihr Zeit und Raum zu geben.

Beim Einfachen zu bleiben,
ist das Schwierigste.
Der Neo-Kortex ist komplexitätshungrig
und will Futter, Geschichten und Theorien zum Kauen.
Gegen diesen evolutionsbedingt entstandenen Neo-Kortex-Wahn
bei dem Einfachen zu bleiben,
erfordert Klarheit und Beständigkeit
und eine Art innerer Einfachheit.

Die Menschheit weiß ganz genau,
vor welchen Herausforderungen sie hier und jetzt steht.
Dazu braucht es nicht viel Theorie und Wissenschaft.
Selbst Diskussionen um den Begriff der Nachhaltigkeit
werden dann als Ablenkungsmanöver erkennbar.
Beim Einfachen zu bleiben,
ist das Schwierigste.

Die soziale, juristische, gesellschaftliche, wissenschaftliche Ordnung
kann die zeitlose Ordnung unterstützen oder ihr entgegen wirken.
Gute Politik erkennt diesen Zusammenhang,
den Schaden, den falsche Prinzipien anrichten
ebenso wie den Nutzen, den vernünftige Richtlinien stiften können.

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Prezi

Wird Powerpoint zu langweilig?

Prezi ist ein interessanter Ansatz, sowohl für den Desktop als auch als Cloud Service.

Wer hier ein weißes Rechteck sieht, arbeitet auf iOS, auf dem kein Flash-Player läuft. Hier muss Prezi noch nachgebessert werden, indem auch HTML5 angeboten wird.

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science starter

Man hat eine gute Idee, aber nicht genügend Geld, um deren Umsetzung zu finanzieren. Was tun?

Schwarmfinanzierung (crowdfunding) für interessante Projekte ist seit 2009 erfolgreich mit der amerikanischen Plattform kickstarter. Wir Deutschen dürfen hier zahlen, aber keine eigenen Projekte starten. Zitat Kickstarter 6. Februar 2013 13:46:41:

Am I eligible to start a Kickstarter project?
US creators must be permanent US residents at least 18 years of age with a social security number (or EIN), a US bank account, US address, US state-issued ID (driver’s license), and major US credit or debit card.
UK creators must be permanent UK residents at least 18 years of age either creating a project in their own name or on behalf of a legal entity with a Companies House Number. You’ll need a UK address, UK bank account, government-issued ID (driver’s license or passport), and a major UK credit or debit card.
Please note that anyone, anywhere (with a major credit or debit card) can pledge to Kickstarter projects.
We’re working hard to open up to more countries. If you’ve been waiting, we really appreciate your patience.

Sciencestarter ist die erste deutschsprachige Crowdfunding-Plattform für die Wissenschaft. Hier dürfen Deutsche nicht nur zahlen, sondern auch eigene Projekte starten.

Zitat Sciencestarter:

„Sciencestarter ist die erste deutschsprachige Crowdfunding-Community für die Wissenschaft. Gegründet wurde die Plattform von Wissenschaft im Dialog (WiD) im Herbst 2012, um kleineren wissenschaftlichen Projekten eine schnelle und einfache Umsetzung zu ermöglichen und gleichzeitig den Austausch zwischen Wissenschaft und Öffentlichkeit zu fördern.“
„Sciencestarter wird vom Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft gefördert.“

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Warum gibt es Plagiate? Systemische Gründe

Warum gibt es Plagiate? Im letzten Blogeintrag wurde nur die moralische Dimension betrachtet. Ich sehe jedoch mindestens fünf weitere Dimensionen.

Warum gibt es Plagiate?

1. Schreibtechnisch:
Weil Apostroph vergessen wurde.
Weil die Quelle vergessen wurde.
Weil bei der Stoffsammlung nicht sauber zwischen eigenen Notizen und kopierten Texten unterschieden wurde.

2. In den Geisteswissenschaften:
Weil die Paraphrase als gebräuchliches Mittel
in der Geisteswissenschaft üblich war.
Weil es angeblich jeder so gemacht hat, sogar die ganz Großen.
Weil der Übergang von der Paraphrase zum Plagiat schleichend ist.

3. Moralisch:
Weil Leute betrügen wollen.
Täuschungsversuch.

4. Sprachtheoretisch:
Weil dem Wort mehr Aufmerksamkeit geschenkt wird als der Bedeutung.
Die elegante Formulierung ergibt Pluspunkte. Wortgeklingel wird zu hoch bewertet und wichtiger als die nackte Sachlage.
Überreden (lat. persuadere) statt überzeugen (lat. convincere), Persuasion statt Argumentation.

5. Kompetenzorientierter Erklärungsversuch:
Weil die Plagiateure nichts Eigenes sagen können.
Weil sie etwas nicht verstanden haben oder nicht können.
Weil ihnen die eigene Kompetenz fehlt.

6. Gesellschaftlich:
Weil die Plagiateure nichts Eigenes zu sagen haben.
Weil der gesellschaftliche Druck, etwas zu sagen, zu groß ist.
Publish or Perish.

OK, wenn man nun alle diese Gründe an sich vorüber ziehen lässt, welches Gewicht nimmt dann noch die moralische Dimension ein? Das hängt wohl vom eigenen Menschenbild ab …

Literatur:

Zum „Warum?“ siehe auch http://plagiat.htw-berlin.de/ff-alt/03schule/warum.html

Strategien der Plagiatsbekämpfung:
https://www.uni-hohenheim.de/fileadmin/einrichtungen/agrar/Studium/Plagiate/strategien_plagiate.pdf

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Warum wird plagiiert? Warum gibt es Plagiate?

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Zugegeben, das Interview, das hier geführt wird, ist schon etwas merkwürdig. Es scheint über Skype aufgenommen worden zu sein, wobei man immer nur die Folien sieht. Man hört jedoch nicht nur den Sprecher, sondern auch den Interview-Partner, der nicht spricht, sondern während des Vortrags offenbar seinen Schreibtisch aufräumt und Schubladen öffnet und schließt. Das zeugt vom mangelnden Interesse und ist unprofessionell.

Dennoch ist der Inhalt interessant:

1. Wie weit verbreitet ist das Problem des Plagiierens?
Von 1530 befragten Studierenden gaben 96% an, schon einmal gemogelt zu haben. Nur 4% haben noch nie gemogelt. Nur 25% bewerten ihr eigenes Verhalten als moralisch falsch. Das ist die Inkongruenz von Glauben und Verhalten:
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2. Warum wird plagiiert?
Es werden 3 Motivationsstrukturen unterschieden:

  1. Zu hoher Druck
  2. Zu geringer Druck, zu geringes Interesse
  3. Unfähigkeit

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Die ersten beiden Punkte erinnern wieder an unser Flow-Diagramm:
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Zuviel Druck schadet, zuwenig Druck ebenfalls. Die Kunst des Studierens besteht in der Balance. Angst und Langeweile sind die beiden entgegen gesetzten Gifte. Es bedarf eines Systems der dynamischen Schwierigkeitsgradsanpassung (dynamic difficulty adjustment).

3. Maßnahmen gegen Plagiieren
Bei den Maßnahmen wird auf die Webseite http://virtualsalt.com/antiplag.htm verwiesen.

Als Maßnahmen werden empfohlen:

  1. Prüfungen klar und machbar gestalten
  2. Liste der Prüfungsthemen und erforderlichen Komponenten liefern
  3. Zeitplan und Meilensteine vereinbaren (Gliederung, Erstentwurf, Literatursammlung, …)
  4. Treffen mit Studierenden zur Diskussion ihrer Papiere
  5. Mündliche Berichte verlangen und Fragen nach dem Prozess der Erstellung einbinden
  6. Annotierte Literatursammlung verlangen
  7. Auf aktuellen Stand achten und die Einbindung der neuesten Publikationen verlangen
  8. Essay über das Erstellen des Papiers und des Lernens verlangen (Meta-Lernen Essay)

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Weitere Webcasts zum Thema Plagiate findet man unter  View All Webcasts.
Empfohlen wird das Buch „Academic Integrity“.
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Akademisches Schreiben mit Zotero

Akademisches Schreiben wpid-PastedGraphic3-2013-01-26-10-431.tiff wird heute mit Tools gut unterstützt, z.B. Zotero:

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Über webbasiertes Lernen gibt es bereits Zotero-Gruppen „Wilson_Web-based learning“ und „Weber_scenario based e-learning„. Dort kann man Literatur und Weblinks gemeinsam verwalten, darüber diskutieren und kollektive Zettelkästen organisieren. Allerdings verlangen die Prüfungsordnungen, sogar mit einer eidesstattlichen Erklärung, dass man die wissenschaftlichen Leistungen selber ohne Hilfe erbracht hat. Das wiederum spricht gegen kollektive Zettelkästen, so interessant diese Idee auch sein mag.

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Egospiel oder Lösungsspiel

Nach der Selbstmodell-Theorie Metzingers hat jede Person ihren eigenen Egotunnel mit der eigenen Komfortzone, Selbstgefühl und Identitätsgefühl. Das Verlassen dieser Komfortzone kann als schmerzhaft empfunden werden. Es kann zu einer Abwehr kommen. Die Abwehrhaltung verhindert Lernen und Weiterentwicklung. Da fehlt Offenheit.

Lebenslanges Lernen hat entscheidend mit dieser Offenheit zu tun. Geht das: Kann ich eine alte Komfortzone verlassen und eine neue betreten, ohne dass eine Katastrophe mich dazu zwingt, sondern aus Einsicht? Das ist heute ein wichtige Frage, individuell ebenso wie kollektiv („Kann ich mich auch in einem dematerialisierten Wohlstand wohl fühlen?“, siehe Radermacher).

In Folge 4 des Podcast „Die Welt fragt, Gunter Dueck antwortet“ von Robert Kindermann und Gunter Dueck diskutieren die beiden Sprecher darüber, woran man gute Leute erkennt, die man als Jungunternehmer einstellen oder als Gutachter für die Stiftung des deutschen Volkes fördern würde, sagt Dueck: „An der Wachheit kann man es sehen. Wenn man den Leuten in die Augen schaut, sieht man, ob sie wach sind.“ Darauf erwidert Kindermann: „Ja, stimmt. An der Leidenschaft in den Augen.“

Das ist nicht dasselbe. Wachheit ist nicht Leidenschaft. Gerade die sehr tunneligen Leute verteidigen ihren Egotunnel sehr leidenschaftlich. Dabei mögen sie wach und ausgeschlafen sein. Aber sie tragen eine Art Scheuklappen. Und diese kann man an ihrem Blick sehr gut erkennen. Da fehlt Offenheit. Das sind später die Kolleginnen und Kollegen, die einen Standpunkt einnehmen und ewig dabei bleiben, die eher zum Kampf der Standpunkte, zum Krieg der Egos gegeneinander als zur Weiterentwicklung neigen.

Oder es kommt zu der friedlicheren Variante des Egospiels: Das Egospiel ist das Spiel des einen Egotunnels mit dem anderen Egotunnel. Die verschiedenen Komfortzonen bleiben erhalten, ergänzen sich gegenseitig, bestätigen sich manchmal sogar. Die Tunneligkeit bleibt dieselbe.

Was nicht erwähnt wurde, ist das Merkmal der Offenheit. Das ist noch mal etwas anderes als Wachheit und Leidenschaft. Gunter Dueck bringt es später in dem Podcast auf den Punkt: Wie verhalten sich Leute, wenn sie kritisiert werden, z.B. vor den Gutachtern oder bei den jährlichen Gehaltsverhandlungen: (a) Sie verteidigen sich, ihr Verhalten, ihre Entscheidungen, ihre Selbst- und Weltsicht. (b) Sie lernen: „Ja, stimmt. In Punkt X könnte ich Y besser machen.“ Sie sind offen und nehmen die Kritik als willkommenen Anlass, um sich weiter zu entwickeln. Dazu gehört auch der Blick auf die Schwächen, Schattenseiten und Fehlentscheidungen.

Neben dem Egospiel gibt es auch das Lösungsspiel: Da sind zwei Personen, Du und Ich, und ein Drittes, die Sachlage, die Wahrheit oder sonst irgendeine Form des Absoluten. Das ist wie eine Gleichung mit 2 Variablen und einer Konstanten. In dem Zusammenspiel liegen Offenheit, das Austarieren der verschiedenen Selbst- und Weltsichten und damit das Potenzial zur Weiterentwicklung beider Parteien, zum lebenslangen Lernen auf beiden Seiten. Das ist kein Kampf der Standpunkte, sondern ein offener Diskurs. Diskursfähigkeit ist seine Voraussetzung. Diskursbefähigung ist heute das wichtigste Bildungsziel.

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Bildungsziel Professionalität und Führungsqualitäten

In seinem neuen Buch „Professionalität“ argumentiert Gunter Dueck für eine Neuausrichtung unserer Bildungsziele auf Professionalität:

  • „Professionalität im Wissenszeitalter erfordert eine andere Art von Intelligenz.“
  • „Reines Fachwissen wird dabei immer unbedeutender.“
  • „Unsere unternehmerische Persönlichkeit steht immer stärker im Vordergrund.“

In der „duz“ vom 16.11.2012, Ausgabe 12/2012, S.12, definiert der Berater und Trainer Ruedy Baarfuss, Geschäftsführer der Malik Management GmbH, Führungsqualitäten wie folgt:

  1. Eine gute Führungskraft sorgt für Ziele.
  2. Sie organisiert die Arbeit, die zur Zielerreichung notwendig ist.
  3. Sie trifft Entscheidungen.
  4. Chefs müssen die Arbeit kontrollieren (was keiner gerne übernimmt).
  5. Mitarbeiter gewinnen und fördern.

Hinzu fügen möchte ich:

  • Mitarbeiter begeistern.
  • Ziele müssen aus einer konsistenten Vision heraus abgeleitet werden.

Eine konsistente Vision ist selten das Ergebnis einer Kommission und eines Kompromisses. Dazu haben die Teilnehmer einer Kommission zu viele unterschiedliche Interessen und Vorstellungen.

Zu einer konsistenten Vision zu kommen (nicht zu vielen Visionen. Dazu Altkanzler Helmut Schmidt: „Wer Visionen hat, der soll zum Arzt gehen.“) und diese über den gesamten Projektverlauf aufrecht zu erhalten, ist die hohe Kunst.

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Zukunftsbefähigung

Zukunft ist immer ungewiss.
Dieser Ungewissheit kann man nun ängstlich gegenüber stehen
und sich krampfhaft an dem Alten festhalten,
damit man wenigstens hier Sicherheit hat.

Komplexes Denken kann zu einem Zukunftsverhinderer werden.
Weil man sich mit so vielen Wenn-s und Aber-s beschäftigt,
handelt man lieber gar nicht
und kommt so nie vom Fleck.

Die Zukunft willkommen heißen bedeutet
die Chancen zu nutzen, die das Neue bietet.

Zukunftsbefähigung ist eine Art Kreativ-Training,
weniger auf die Risiken und mehr auf die Chancen zu schauen
und diese auch zu nutzen, so gut es eben geht.
Das Alte ist dabei nicht unser Feind,
sondern Grundlage, Voraussetzung oder auch nur Zwischenschritt,
den man hinter sich lässt.

Zukunftsbefähigung ist eine Art Training,
seine Chancen zu nutzen,
nicht gierig, sondern wach,
bewusst, wissend, umsichtig, nachhaltig.

(Hinweis: Unsere Hochschule betreibt zwei Master-Studiengänge
Master Innovations- und Informationsmanagement,
und Master Technik- und Innovationskommunikation,
die diese Zusammenhänge viel gründlicher beleuchten.)

(Zweiter Hinweis. Dazu passend auch das Interview des Stifterverbandes mit Gunter Dueck.)

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Omnisophie in 20 Minuten

Gunter Duecks Philosophie in Kurzfassung:

Gunter Dueck spricht hier von „Wohlgefühl“. Das entspricht der „Selbstheit“ bei Metzinger. Man könnte es auch „Komfortzone“ nennen. Dies macht in jedem Fall einen wesentlichen Teil des Ego-Tunnels aus, d.h. die Art und Weise, wie wir uns selbst wahrnehmen.
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Gunter Dueck spricht das Problem der Mitte an, die sich daran orientiert, was „man“ macht und geschätzt 90% unserer Verhaltensanteile ausmacht. Diese Mitte ist sehr konservativ und ändert sich sehr langsam. Als Beispiel nennt er die Landbevölkerung in Ägypten im arabischen Frühling. Gute Ansätze scheitern an der Trägheit dieser Masse.
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Das andere wichtige Problem ist der heutige, allgemeine Trend von links (Intuition, Rechtshirn) über die Mitte (Verstand, Linkshirn) hin nach rechts in seinem Diagramm (Instinkt, Bauchgefühl). Instinkthaftes Handeln ist nicht intuitives Handeln und wird leider damit häufig verwechselt. Wie lauten die modernen Managerseminare? Bauchentscheidungen: Man soll nicht so lange nachdenken, sondern aus dem Bauch heraus handeln. Dieser fatale Trend ist damit gemeint. Die Finanzkrise ist ein Ergebnis.

Duecks Philosophie kennt also Bauch, Kopf und Intuition. Was fehlt ist Herz, was er in seinen mündlichen Erläuterungen der Intuition zugerechnet hat … Typisch Mathematiker! … Außerdem meine ich, dass die x-Achse falsch beschriftet ist mit „Lebensintensität“: Man kann auch sehr intensiv in der Intuition oder im Verstand leben. Instinkthaftigkeit steigert nicht unbedingt die „Lebensintensität“. Es ist eben nur die Intensität des instinkthaften Lebens, das mit der Instinkthaftigkeit intensiviert wird.

Intuition würde ich auch nicht so einfach mit Rechtshirn gleich setzen. Der Verstand ist im Wesentlichen ein Automatisierungsorgan und das Rechtshirn ist zu einem großen Anteil der Sitz des Automatisierten. Automatisierte Aktionen und Reaktionen aus dem Rechtshirn erscheinen uns „wie aus dem Himmel gefallen“, sind manchmal jedoch einfach nur dort einprogrammiert. Das Automatisierte darf nicht mit Intuition verwechselt werden.

Da fällt mir (intuitiv?) Habermas ein: „Das Projekt der Aufklärung ist noch nicht vollendet.“ Oh nein. Manchmal zeigen sich auch gegenläufige Trends und die Gesellschaft entfernt sich auch wieder davon, siehe letzter Blogeintrag Phase 2: Konsolidierung. In dem großen Menschheitsprojekt der Aufklärung geht es nicht wirklich darum, einen signifikanten Anteil der Menschen aus dem Bauch in den Kopf zu bekommen, sondern aus der Unwissenheit und Unbewusstheit zum Wissen und zur Bewusstheit, egal ob es um Bauch-, Herz- oder Kopf-Wissen oder gar Intuition geht. Wer kann schon differenzieren, woher ein Impuls, ein Gedanke stammt, aus dem Bauch, aus dem Herzen, aus dem Kopf oder aus der Intuition? Jeder kann für sich sehen, wie viel Wissen und Bewusstheit hier vorhanden sind oder auch nicht.

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