Ein Bericht des NDR über Chancengleichheit im Bildungssystem:
http://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/das/videos/arbeiterkind111.html
Ein Bericht des NDR über Chancengleichheit im Bildungssystem:
http://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/das/videos/arbeiterkind111.html
Was sind die gesellschaftlichen Auswirkungen von Online Gaming?
Dazu ein schöner Beitrag auf Slideshare:
Darin wird sogar angedeutet, dass die globale Finanzkrise im Übermaß an Online Gaming Addiction eine Ursache finden könnte. Spekulation, aber interessant …
Für eine akademische Bildung ist es essenziell, nicht nur wissenschaftliche Erkenntnisse anwenden zu können, sondern auch eigene Vorstellungen zu modellieren und daraus eigene Theorien zu extrahieren. Daher ist das Konzept einer Fachhochschule als Anwendungsorientierte Universität zu kurz gegriffen: Zu erlernen ist nicht nur die Anwendung fertiger Konzepte und Ergebnisse einer Wissenschaft, sondern auch die Bildung, Explizierung, Dokumentierung, Kommunikation und Qualitätssicherung eigener Vorstellungen, Modelle und Theorien. Das nennen wir Theoriekompetenz als Sammelbegriff.
Theoriekompetenz erfordert nicht nur, Modelle zu explizieren, Begriffe zu prägen, Konzepte zu entwickeln und diese zu dokumentieren und zu kommunizieren, sondern auch die Prinzipien, Zusammenhänge und das Wissen darüber in eine Theorie zu gießen. Anwendungsorientierung ist Top-Down, Theoriebildung ist Bottom-Up:
Der Turing-Award-Preisträger Peter Naur sagte, dass Programmieren eine Theorie-bildende Tätigkeit sei. Gemeint sind
Es geht also um eigene Theorien, die man selbst konstruiert, nicht um die Reproduktion fremder Theorien. Das passt übrigens gut zum Motto der Aufklärung: Schon Immanuel Kant sagte: „Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen.“ D.h. habe den Mut, Deine eigenen Theorien zu konstruieren. Das bringt uns zum Stichwort „Konstruktivismus„: Man lernt eigentlich immer am Besten, wenn man selber konstruiert: Programme, Software, Vorstellungen, Modelle, Theorien.
Das Problem ist nur, dass diese Vorstellungen, Modelle, Theorien häufig nur im Hinterkopf des Programmierers verbleiben, weder expliziert, dokumentiert noch kommuniziert werden, geschweige denn, dass eine Qualitätssicherung der Vorstellungen, Modelle, Theorien statt findet.
Ein bekanntes Experiment, das auch schon bei Erstsemestern funktioniert, ist folgendes: Man lasse ein komplexes Programm schreiben und sich dieses Programm 10 Tage später vom Programmierer selbst erklären. Und siehe da, er versteht sein eigenes Programm nicht mehr. Dieses Experiment wird häufig im Informatik-Unterricht dazu verwendet, um die Studierenden zur Dokumentation zu motivieren. Das Experiment ist aber viel aussagekräftiger und sollte bis zur Motivation der Qualitätssicherung der Vorstellungen, Modelle, Theorien reichen.
Informatik ist kein Ausbildungsberuf (Lehrberuf), sondern eine akademische Bildung. Das liegt hauptsächlich an der Theoriekompetenz, die die Kompetenz akademischen Arbeitens voraussetzt.
Als Top Trend 2014 sagen IT-Experten voraus, dass die Modellierung und Differenzierung bestehender Modelle in allen Unternehmen und Behörden 2014 beschleunigt weiter gehen wird: Modelle von Geschäftsprozessen, von Business Cases, Nutzerverhalten, Nutzererwartungen, IT-Landkarten, usw. Das, was bisher zwar immer gemacht, aber nie gesagt, expliziert, modelliert oder dokumentiert wurde, soll nun in Modelle und Theorien gegossen werden. Stillschweigende Annahmen werden dann auf den Tisch gelegt und können angeschaut werden. Unbewusstes gelangt ins Bewusstsein und wird der Kommunikation zugänglich. Das ist die Grundlage für einen fairen Diskurs.
(Detail zum Video oben: Die MOV-Datei benötigt nur 123 kB, während das mit ffmpeg generierte animierte GIF 4,7 MB umfasst. Daher habe ich dieses wieder gelöscht. Beide wurden aus einer Keynote-5.3-Animation ins MOV-Format exportiert.)
Das Twitter Flight-Projekt enthält in dem ToDoMVC-Subprojekt einen interessanten Technologie-Vergleich: Die Twitter-Entwickler haben sich die Arbeit gemacht, die gleiche ToDo-WebApp in allen populären und stabilen MVC-Frameworks zu implementieren. Und das sind mittlerweile eine Menge:
Todo apps are included for:
Non-framework Implementations
RequireJS
Labs
We also have a number of in-progress applications in Labs:
Live demos
Live demos are available on our website
View & Run in Web IDE
Click on the button below to view the code in a Web IDE. Feel free to edit the code and then run it all from your browser.
Fachhochschulen sind an der Anwendung wissenschaftlicher Erkenntnisse orientiert.
Diese Anwendungsorientierung erfordert neue didaktische Modelle.
Das klassische universitäre Didaktik-Modell ist Vorlesung – Übung:
Zunächst wird in der Vorlesung die Theorie in neue Köpfe gepumpt.
Dann wird in den anschließenden Übungen die Theorie an Beispielen angewendet.
Also zuerst die Konzepte, dann die Praxis.
Lernen geht in diesem didaktischen Modell immer über den Flaschenhals der Rationalität.
Alles muss erst sorgfältig durchdacht werden, bevor es angewendet werden kann.
Dieser Ansatz hat viele Probleme:
Zunächst die Mühsal und Langsamkeit durch den Flaschenhals der Rationalität.
Dann die Praxisferne: In der Vorlesung kenne ich die Praxis noch nicht.
Daher kann ich mit den Konzepten noch nichts Praktisches verbinden.
Die Konzepte bleiben zunächst hohl, leer, nichtssagend.
Wenn ich Glück habe, erkenne ich in der praktischen Übung,
was in der Vorlesung tatsächlich gemeint war.
Lerntrainer wie Vera Birkenbihl machen seit Jahrzehnten darauf aufmerksam,
dass diese Art des Lernens langsam und mühsam ist,
weil alles durch den Flaschenhals des linearen Denkens gehen muss.
Es geht auch besser: Superlearning!
Beim Superlearning umgeht man den Flaschenhals des linearen Denkens
und trainiert direkt das Unterbewusstsein, das zu einer höheren Parallelverarbeitung
befähigt ist als die lineare Rationalität.
Außerdem ist es unser angeborenes Lernverhalten:
So lernen wir gehen, sprechen, Auto fahren, …
Superlearning macht Spaß,
hat mit Flow zu tun
und daher nach Mihály Csíkszentmihályi auch direkt mit Glück.
Warum muss Lernen mühsam sein?
Superlearning hat sich bewährt im Sprachenlernen und in der Musik:
Sprachen lernt man nicht über die Grammatik und Vokabeln
und den Flaschenhals des linearen Denkens
sondern über die Praxis der Kommunikation,
die hochgradig komplex ist und die Parallelverarbeitung unseres Unterbewusstseins benutzt.
Anstatt mühsam Musiktheorie zu lernen, nehme man eine Klaviatur mit LEDs in den Tasten,
auf die man drückt, wenn diese leuchten.
Man lernt viel schneller Klavier zu spielen,
ohne auch nur eine Note gelernt zu haben.
Das ist Lernen durch Nachmachen,
was sicherlich einen großen Teil unseren Lernens ausmacht.
Wenn man dann praktisch etwas kann,
gibt es immer noch die Gelegenheit, anschließend darüber zu theoretisieren:
Konzepte lernt man in diesem didaktischen Modell anschließend durch Reflexion.
Man reflektiert über seine Praxis und baut dazu seine eigene Theorie.
Die Theorie ist wichtig, um die Aufmerksamkeit auf die richtigen Aspekte der Praxis zu fokussieren,
damit man klarer sehen kann, was in der Komplexität der Praxis wirklich passiert.
Diese Fähigkeit der eigenen Theoriebildung ist essenziell:
So ist Wissenschaft entstanden.
Wissenschaft machen und Konzepte für die Klausur auswendig lernen
sind kognitiv zwei völlig unterschiedlich Vorgänge.
Der berühmte Informatiker Peter Naur hat einmal
die Praxis des Programmierens als theoriebildende Tätigkeit klassifiziert:
Zu den Codezeilen, die man schreibt, entwickelt sich immer eine Vorstellung davon,
warum der Algorithmus so funktioniert wie man ihn codiert hat,
wie die Software einmal funktionieren soll
und wie der Kunde die Software einmal anwenden wird.
Auch hier haben wir als entscheidenden kognitiven Vorgang
die eigene Theoriebildung aufgrund einer praktischen Tätigkeit,
nicht das Wiederkäuen fremder Theorien und Konzepte.
Leider bleiben die eigenen Theorien häufig unbewusst und undokumentiert.
Das erkennt man an dem Experiment, in dem man sich seinen eigenen Quellcode
10 Tage später anschaut und selber nicht mehr versteht.
Um das zu vermeiden, muss gelernt werden:
Das setzt natürlich voraus, dass wir unsere Vorstellung vom Unterbewusstsein neu überdenken:
Das Unterbewusstsein ist nichts Dunkles, was auf die Couch eines Psychiaters gehört,
sondern ganz alltäglicher Bestandteil unserer Lernprozesse.
Es funktioniert eher wie ein Recorder, ein Aufzeichnungsgerät,
das alles, was wir erleben, denken, handeln, aufzeichnet,
egal, ob es für die Zukunft sinnvoll und nützlich oder hemmend und störend ist.
Hier sehen wir einen weiteren Grund, warum uns Reflexion wichtig sein sollte.
Das gilt sogar für alle Lerntypen, siehe
Das gilt nicht nur für Programmieren,
sondern eigentlich für jede Art praktischer oder auch theoretischer Tätigkeit,
z.B. auch für das Bloggen.
Es geht um die Fähigkeit zur Reflexion und der Dokumentation der Reflexionsergebnisse.
Das ist auch ein Aspekt von „Klarlernen“.
Eine Vorlesung kann man systemisch auch so charakterisieren:
Die alte Generation steht vor der nächsten Generation und sagt ihr:
„Hier ist die Theorie, die in meiner Praxis wichtig war.
Nehmt sie und macht es so wie ich.“
Dahinter steckt die Vorstellung,
dass die Theorien der alten Generation der jungen Generation helfen könnten.
Dabei sind die Probleme der Zukunft,
ja nicht einmal die Berufe der Zukunft,
heute bekannt.
Wir wissen nicht, auf was wir uns vorbereiten müssen.
Die Dozenten wissen nicht, was ihre Studierenden in der Praxis benötigen werden.
Die Halbwertzeit des Wissens sinkt rasant.
Das Wissen der Vorlesung ist zu schnell veraltet.
Also warum machen wir uns dann die viele Mühe?
Daher muss das akademische Zusammenspiel von Theorie und Praxis neu überdacht werden.
Anwendungsorientierung erfordert neue didaktische Modelle.
Die bewährten akademischen Formen der Vergangenheit leisten heute
aufgrund veränderter Rahmenbedingungen nicht mehr ihren Dienst.
Das klassische universitäre Modell hat ausgedient.
Die nächste Generation muss befähigt werden,
ihre eigenen Lösungen in der Zukunft zu entwickeln.
Die Anwendung der Theorien der Vergangenheit reichen nicht mehr.
Das neue Zusammenspiel von Theorie und Praxis
geht zuerst in die Praxis und dann in die Reflexion,
trainiert praktische Fähigkeiten mittels Superlearning im Flow,
um danach in der Reflexionsphase Theoriebildung und Kommunikation zu praktizieren.
Es geht um „Wissenschaft machen“ statt „Wissenschaft konsumieren„.
Wir sehen eine Parallele zwischen der Evolution des Gehirns und der Gesellschaft.
Das Gehirn ist ein Produkt der Evolution und hat seinen Trägern zunächst einen alternativen Ansatz zur Überlebenssicherung (neben Kraft und Größe) beschert (siehe auch „Suzana Herculano-Houzel: Was ist so besonders am menschlichen Gehirn?“). Als Nebenprodukt ist das Denken entstanden, ein Denken, das alles als Denk-Gegenstand wählen kann, sogar sich selbst. Die Selbstbezüglichkeit hat dann Ausmaße angenommen, die mit dem Ursprung (dem Überlebensvorteil) nichts mehr zu tun hat. In gleichem Maße ist das Gehirn gewachsen und hat neue Dimensionen der Komplexität ermöglicht.
Die Gesellschaft war ursprünglich eine Vernetzung der Individuen ebenfalls zum Zwecke der Überlebenssicherung. Als Nebenprodukt ist die Kommunikation entstanden. Kommunikation ist universell und kann alles als Kommunikationsgegenstand wählen, sogar sich selbst. Die Selbstbezüglichkeit hat dann Ausmaße angenommen, die mit dem Ursprung (dem Überlebensvorteil) nichts mehr zu tun hat. In gleichem Maße ist die Kommunikation gewachsen und hat neue Dimensionen der Komplexität ermöglicht.
Für die Rolle des Individuums in der Gesellschaft gibt es drei große Kategorien:
1. Konsumieren: Ich bin Konsument. Konsumieren macht mich glücklich, zumindest glaube ich das. Das Wirtschaftssystem ist zufrieden, wenn sie möglichst mit dummen Konsumenten zu tun hat, die zuverlässig immer das Gleiche konsumieren. Das macht den Produktionsprozess ebenfalls zuverlässig und optimierbar.
2. Funktionieren: Ich bin ein Rädchen im Getriebe der Gesellschaft. Das Wichtigste für mich ebenso wie für die Gesellschaft ist, dass ich funktioniere. (Wenn nicht, dann nennt man das Burn-out oder Krankheit.)
3. Klarlernen: Ich lerne, damit mir etwas klar wird. Wenn es mir wirklich klar ist, vergesse ich es nie wieder. Es ändert meine Arbeit, meine Perzeptionsgewohnheiten, meine Art zu denken, zu handeln und zu leben. Das ist ein großer Unterschied zum Bulimie-Lernen nur für die nächste Klausur. Nach der Klausur vergesse ich das Gelernte sehr schnell.
Die Hauptbeschäftigung der Gesellschaft wird Lernen sein. Die Lernwirtschaft wird 2017 die Technologiewirtschaft überflügeln. Dann werden wir Menschen insgesamt mehr für Lernen ausgeben als für die Beschaffung von Technologie: Computer werden immer billiger, Lernen jedoch nicht. Lernen nicht als Replizieren von Wissen oder Kompetenzen, denn das können Computer besser als Menschen, sondern Lernen als Hervorbringen einer neuen Qualität, individuell ebenso wie gesellschaftlich.
Es gibt viele Versuche, Lernen ebenfalls als eine Form von Konsum abzutun. Das wäre so schön, wenn man die Lernindustrie wie die Konsumindustrie aufbauen könnte. Dann könnte man die Lernindustrie ebenso optimieren wie Produktions- und Konsumprozesse. Geht aber nicht. Lernen ist intrinsisch von anderer Natur als das Produzieren und Konsumieren von industriellen Produkten.
Ebenso wird Lernen auch oft auf Funktionieren reduziert (z.B. Behaviorismus): Wenn ich richtig und fehlerfrei funktioniere und das richtige Input-/Output-Verhalten zeige, dann ist das ein Beweis dafür, dass ich gelernt habe, unabhängig von meinem subjektiven Gefühl, ob es mir klar ist. Das ist der andere häufige Reduktionismus.
In Klausuren müssen wir beweisen, dass wir fehlerlos funktionieren. Angeblich sei das der Beweis, das wir gelernt hätten. Stimmt aber nicht. Nach der Klausur vergessen wir das Gelernte viel zu schnell. Das gilt heute mehr denn je. In seinem Vortrag „Hochschullehre digital – Erfahrungen vom Seminar bis hin zum massiven Kurs“ beklagt Prof. Dr. Jörn Loviscach, Fachbereich Ingenieurwissenschaften und Mathematik, Fachhochschule Bielefeld, dass spätestens im vierten Semester sogar der Dreisatz vergessen wurde. Da stimmt doch etwas grundsätzlich nicht!
Behavioristisches Lernen ist offenbar ein irreführender Reduktionismus.
Klarlernen ist intrinsisch von anderer Natur als Konsumieren und als Funktionieren.
Beat Döbeli Honegger hat einen interessanten Internet-Auftritt, siehe beat.doebe.li.
In seinem Blog untersucht er das „Ikonische Denken“ und wendet es
auf wichtige gesellschaftliche Fragen an, z.B. auf die Frage „Was Machen wir mit den Automatisierungsgewinnen?„. Als Ergebnis kommt diese Grafik heraus,
die die Frage minimalistisch auf den Punkt (besser: auf die Ikone) bringt:
Beat Döbeli Honegger
Wie erzeugt man Qualität in einer Gesellschaft?
Wie erzeugt man Qualität in einer Lehrveranstaltung?
Wie erzeugt man Qualität in einer Hochschule?
Wie erzeugt man Qualität in einem Diskussionsforum?
Wie erzeugt man Qualität in einem Kommunikationskanal?
Wie erzeugt man Qualität auf einer Cloud-Plattform (SaaS)?
Diese Frage wird in der jetzigen Phase der Weiterentwicklung des Internets immer wichtiger.
In der ersten Phase des Internets ging es erst einmal darum,
überhaupt etwas ins Internet zu bekommen.
Vorherrschend waren zunächst technische Probleme.
Man war zunächst froh,
die ersten Diskussionsforen, Chats und Videos zu sehen
und mit einer Suchmaschine etwas zu seinem Thema zu finden.
Hinzu kam das Problem der Sichtbarkeit:
Man hatte noch nicht genug Masse,
um in der Suchmaschine auf den ersten Plätzen aufzutauchen.
Wie erzeugt man überhaupt eine Community?
Wie kommt man über den Schwellwert,
bei Google unter den ersten drei Treffern zu landen?
Gemeint ist hier nicht die Trickserei mit „Search Engine Optimization“ (SEO),
sondern der Magnetismus, der durch echte, substantielle, nachhaltige Qualität entsteht.
Schon bei Amazon und ebay wurde Qualitätssicherung zum wichtigsten Wachstumsmotor:
Mechanismen wie Kommentierung, Reviews, Rating und Voting gaben den Käufern Vertrauen,
Vertrauen in die Händler und Vertrauen in die Produkte.
Das war der entscheidende Unterschied zu konkurrierenden Angeboten
der traditionellen Versandhausanbieter Quelle, Neckermann usw.,
die dann auch recht schnell ihren Markt verloren haben.
Social Coding ist ein neuer wichtiger Trend im Software-Engineering.
Man erstellt Software nicht alleine.
Die Software-Erstellung wird ein gesellschaftlicher Prozess.
Open Source-Entwicklung gibt es schon lange.
Was dort fehlte, waren die Qualitätssicherungs- und -steigerungsmaßnahmen.
Wenn man heute Software entwickelt und auf eine Fehlermeldung stößt,
die man nicht versteht, so gibt man diese in einer Suchmaschine ein
und landet am häufigsten auf der StackOverflow-Plattform.
Die StackOverflow-Plattform ist mehr als nur ein Diskussionsforum.
Sie hat es durch ihre Qualitätssicherungs- und -steigerungsmaßnahmen
wie Kommentierung, Rating und Voting geschafft, eine hohe Qualität zu sichern.
Und daher findet man als Entwickler meistens dort das, was man sucht.
Was ist „Reputation“ bei StackOverflow?
Zitat von StackOverflow:
„You gain reputation when:
Nicht einzelne Menschen sorgen für Qualität, sondern das Prinzip,
das mit den genannten Regeln zu einem funktionierenden System ausgebaut wurde.
Das Prinzip ist so erfolgreich, dass die Firma StackExchange,
die diese Plattform betreibt, entsprechende Plattformen für viele
andere Themen entwickelt hat:
Weitere Angebote von StackExchange:
„TECHNOLOGY
LIFE / ARTS |
CULTURE / RECREATION |
SCIENCE |
OTHER |
|||
„
Zuerst ist da ein Problem,
zu dem dann eine Lösung erarbeitet wird.
So ist die Vorstellung von der allseits gepriesenen Problemlösekompetenz.
Besonders in der Informatik:
Algorithmisches Denken wird im Studium vermittelt.
Man soll als guter Informatiker lernen,
die Probleme des Kunden zu verstehen und dazu Lösungen zu entwickeln.
So ist das traditionelle Weltbild der „alten Informatik“,
in dem die Informatik eine Hilfswissenschaft für andere ist
und der Informatiker der Diener und Problemlöser.
Das hat etwas Schweres, Belastetes und Belastendes.
Denn wenn etwas nicht klappt oder schief geht, ist der Informatiker schuld.
Die GI-Tagung 2013 war noch voll im Weltbild der alten Informatik gefangen.
Ihr Motto war „Informatik angepasst an Mensch, Organisation und Umwelt“.
Es ist immer die Informatik, die sich anpassen (will? und) soll.
Welcher Menschentyp sammelt sich in einem Beruf,
bei dem es um Anpassung geht?
Komisch, wenn man sich die Studienanfänger der Informatik anschaut,
so erwecken diese keinen besonders angepassten Eindruck.
Vielleicht ist das Thema „Anpassung“ nur ein Thema der alten Generation?
Zurück zur Problemlösung, die angeblich im Fokus steht:
Welches Problem lösen eigentlich Facebook, Twitter und Co.?
Wenn man sich auf diese Frage einlässt und sie genauer anschaut,
gelangt man unweigerlich zu dem Schluss,
dass dem Weltbild der alten Informatik etwas fehlt:
Das Gestalterische, das Kreative, das Erschaffen ohne Grund und Problem,
die problemlose Lösung.
Dieser Aspekt hat eine Leichtigkeit, die die alte Informatik nicht kennt.
Das ist die neue Informatik, die aus sich heraus tätig wird,
ohne von außen einen Auftrag zu bekommen,
in der der Informatiker auch kein Diener mehr ist,
sich nicht immer nur anpasst an das was andere Menschen wollen,
Organisation oder Gesellschaft für richtig halten,
sondern Trendsetter, Ermöglicher, Wegbereiter,
vielleicht auch Visionär oder bloß Phantast.
In dieser neuen Informatik wird Informatik zu einer eigenständigen Wissenschaft und Kunst,
ja sogar zu einer neuen Leitwissenschaft, die anderen Wissenschaften den Weg ebnet oder weist und Neues in die Welt setzt, das Welt und Gesellschaft grundlegend wandelt, ohne dazu einen Auftrag erhalten zu haben.
So geschehen mit Facebook, Twitter und Co.
und in vielen Software-Projekten, in denen Programmierer gestalten,
weil der Kunde gar nicht sagen kann, was er eigentlich haben will,
aus Kompetenz- oder aus Zeitgründen. Der Kunde kann nicht immer
neben der Programmierer sitzen und bei jeder Entscheidung mit abstimmen.
Software-Engineering als Ingenieurkunst, sich treu und sklavenhaft an die Aufträge des Kunden zu halten, ist eine Illusion. Die Praxis ist eine andere.
Nur spricht diese Realität niemand aus.
(Selbstverständlich ist Requirements Engineering wichtig.
Wenn man ein Produkt abliefert, das der Kunde ganz und gar nicht haben will,
wird man kein Geld verdienen können. Sich jedoch NUR auf diese Aspekt zu fokussieren, ist zu wenig.)
Auch in anderen Studiengängen ist die Problemorientierung vorherrschend.
Problemlösekompetenz wird als die Königskompetenz an die Spitze der Kompetenzhierarchie gesetzt.
Problem Based Learning (PBL) ist eine gefeierte Lernmethode,
die Kompetenzorientierung voran bringen soll.
Sie hat viel Gutes in der didaktischen Szene bewirkt.
Und gleichzeitig hat sie dem alten Weltbild Vorschub geleistet
und dazu beigetragen, der gestalterischen Lebenskraft der jungen Generation die Plattform zu entziehen. Man kann sich auch in der Vielzahl der Probleme und dem unendlichen Versuch, so viel wie möglich davon zu lösen, verzetteln und sich selber verlieren.
RubyMine ist ein führendes Werkzeug für Rails-Entwickler. Es liegt aktuell in der Version 5.4 vor.
Von Version zu Version ändert sich schon mal etwas. Bei der aktuellen Version ist leider der voreingestellte Zugang des Datenbank-Browsers auf die SQLite-Datenbank verloren gegangen. Aber man kann den Zugriff wieder einrichten. Daher hier ein kleines Tutorial:
In RubyMine 5.4 setzt man ein neues Rails-Projekt wie folgt auf:
Voreingestellt ist SQLite3 als Datenbank:
Als Beispiel soll nun eine neue Datenbank mit einer neuen Tabelle „Book“ angelegt werden,
die die Felder nr, author, content enthält.
Scaffolding erzeugt nebenbei auch eine neue Datenbank in SQLite3.
Dies geschieht in 2 Schritten:
1. Tools > Run Rails Generator > scaffold
Mit diesem Schritt wird zunächst nur das Migrationsskript generiert, mit dessen Hilfe diese Tabelle angelegt werden kann. Das muss jedoch mit einem rake-Task db:migrate noch explizit im nächsten Schritt angestossen werden:
2. Tools > Run Rake Task > db:migrate
Damit wird die Datenbank und die Tabelle angelegt:
rake db:migrate
== CreateBooks: migrating ====================================================
— create_table(:books)
-> 0.0025s
== CreateBooks: migrated (0.0026s) ===========================================
Der Datenbank-Browser in RubyMine ist allerdings noch leer:
Die Datenquelle muss erst explizit aufgerufen werden:
Dazu öffnet sich ein neuer Dialog, der erst einmal den JDBC-Treiber ausgewählt haben will:
Für SQLite3 wählt man Xerial SQLiteJDBC:
Diesen Treiber muss man aber erst herunter laden, da er mit der Installation nicht mitgeliefert wurde:
Am besten man speichert die jar-Dateien nicht im Projekt, sondern in den RubyMine-libs:
Außerdem muss man noch die Database-URL angeben, d.h. den Pfad zur sqlite3-Datei:
jdbc:sqlite://Users/mkaul2m/RubymineProjects/test02/db/development.sqlite3
Mit „Test Connection“ kann man testen, ob alles stimmt:
Dann ist auch der Datenbank-Browser in RubyMine aktiviert:
Falls nicht, sollte man es mit „Synchronize“ probieren.
Mit Doppelklick kann man die Datenbank öffnen:
Eingebaut in RubyMine sind auch Diagramm-Generatoren:
Viele weitere Zugriffswerkzeuge für die Datenbank sind eingebaut, z.B. ein Tabelleneditor:
Viel Spaß beim Ausprobieren!